Review

Nekrophobie ist sein kleinstes Problem

"Necrofobia (3D)" handelt von... ja, wovon eigentlich? Die Geschichte ist nicht kompliziert, alles andere als das, wirkt aber wie ein optisch unnötig aufgebauschter Schachtelsatz, von einem der die Sprache kaum versteht, die er spricht. Teils Mysterium, teils Alptraum, teils 3D-Show Off und teils Puzzlespiel ohne Motiv, geht es um einen seltsamen Mann mit Nekrophobie - der Angst vor Leichen. Blöd nur, dass sich um den bizarren Herrn schnell die Toten stapeln und er nicht mehr weiß, was real ist und was nicht. Der Zuschauer ebenso wenig, doch dem ist das dann eh schon egal. Der fade Amateurhorror ist von Anfang an auf Alptraum getrimmt, was immer eine schlechte Idee ist, da man die Protagonisten so nie in einem normalen Zustand, einer realen Umgebung erlebt und kaum Verbindung oder gar Spannung aufbaut. Man bleibt immer auf Abstand und das Geschehen wirkt künstlerisch ambitioniert doch nie gekonnt, durchdacht, destilliert oder zusammenhängend. 

"Necrofobia" wäre gerne ein südamerikanischer Rohdiamant, ist jedoch eher ein überambitionierter Langweiler. Er wäre gerne Lynch oder Bava, kitzelt jedoch nichtmal an den Füßen von deren schwächsten Werken. "Necrofobia" würde gerne verunsichern und überraschen, doch man weiß trotz optischer Verschleierungen schon nach wenigen Minuten wo und wie der Hase hoppelt. Und er hoppelt meist auf derselben Stelle. Immer und immer wieder. Es ist der klassische Fall von ärgerlicher Selbstüberschätzung. Der Look ist billig, für sein niedriges Budget kann der Film nichts. Für seine teilweise exzentrisch overactenden Darsteller schon eher. Zumindest ist der Hauptdarsteller engagiert, wenn auch oft genug drüber. Zu Gute halten muss man dem verspielten Thriller ein paar härtere Kills, ausgefallene Kamerawinkel und seine kurze Laufzeit (75 Minuten). Leider kommt einem die mindestens doppelt so lang vor. 

Fazit: ein argentinisches Fragezeichen mit viel Stilwillen und mysteriösen Ambitionen, großen Vorbildern und morbider Atmosphäre, einem motivierten Hauptdarsteller und tiefgehendem 3D - allerdings komplett ohne Faden, Geschichte, Überraschung, Spannung, Sinn und Verstand. Will viel, erreicht äußerst wenig. Höchstens einer für die Style-Mappe. 

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