Die Grundidee um die blutig - brachial mystische Nordmännersaga "Berseker - Krieger aus der Hölle" war recht interessant, doch leider wurde viel Potential verschenkt:
Dabei fängt die erste halbe Stunde des Filmes gut an. Finster drein blickende Wikinger samt stilvollen Schiffen und Dekors wie optisch ansprechenden Kostümen und Waffen die im Zuge von Kriegspakten die Berserker aufsuchen. Von den Wallküren Odins zu untoten, extrem starken Kriegern Odins geschaffenen Männern erhofft sich der Barek und sein Vater Hilfe. Anfänglich noch zögernd und die Situation fast eskalierend wird dann doch Hilfe gegeben. In einer sehr blutigen Schlacht, in dem allerlei Köpfe und Gliedmaßen abgetrennt werden, zeigen die Berserker ihr gar teuflisches Potential. Nach dem Sieg und wieder beim König, doch der bricht den Pakt, was wiederum Tote mit sich führt. In diesem Prolog wird die Geschichte um die Brüder Barek und Boar eingeleitet, beides Söhne des Wikingerherrschers. Doch beide sind - auch aufgrund von mehr oder weniger Zuwendung seitens des Vaters - extrem unterschiedlich. Während Barek der Liebe ist, wurde Boar hart und gemein.
Die Sage besagt das Odin die aufsässige Walküre Brunhild in einem Flammenmeer auf einer Bank fesselte und nur einer reinen Herzens sie befreien könne. Barek war der Auserwählte, der sie und davor seinen Bruder - der unreinen Herzens von den Flammen Odins verzehrt wurde - aus den Flammen holte. Total verkohlt gab es nur die Möglichkeit ihn von Brunhild durch einen Biss wieder zum Leben erwecken zu lassen: aber nur sein Körper wird 100% wieder hergestellt; seine Seele und sein Geist sind aber voran einer krassen Veränderung ausgesetzt. Fortan sind die beiden Brüder bestimmt, ihres untoten Lebens lang sich zu duellieren...
Eigentlich hatte der Film genug Potential um knappe 85 Minuten lang zu unterhalten. Die erste halbe Stunde war Wikingeraction pur. Sehr stimmig und gut in Szene gesetzt. Zwar sehr dialoglastig, aber atmosphärisch konnte die Geschichte aus der Mythologie Nordens fassen. Doch irgendwie war danach abrupt Ende. Und wieder ein Neubeginn. Gerade wo man fasziniert sich gegenseitig dekorativ die Wikinger in landschaftlich tollen Bildern abschlachten sieht, landet man plötzlich in der Neuzeit. Bareks Bart ist ab, der nun in einem eher Rocker - Look als stilechtem Lederwams ist. Und er hängt von Ketten gefesselt an der Decke. Fünf Minuten später taucht dann auch schon Brunhild in Gestalt der Ärztin Anya auf. Und auch Boar hat auch in dieser Zeitperiode seinen Weg gefunden. Ab hier kippt der Film etwas. Gerade hat man sich an Erzähltempo und Umgebung gewöhnt, schon...naja. Die Charaktere bleiben, die Outfits teilweise auch und das zerstört neben der ungraden Erzählweise ziemlich den Film.
Was bei "Highlander" noch funktionierte, konnte hier nicht in 85 Minuten annähernd wiedergegeben werden. Man bekommt plötzlich einen ganz anderen Film zu sehen, der sich zwar vieler Rückblenden in die Vergangenheit bedient um dem Seher mehr Story zu geben, doch optisch teilweise zu schlicht ist. Zwar gibt es einiges fürs Auge, der Freund harter Schwertaction kommt hier auf seinen Genuß: Köpfe spalten, Gliedmaßen und Hälse werden auf und abgetrennt und weiteres. Somit passt auch der Titel dann wieder. Eine Hölle gibt es dann zwar nicht, aber einen Technoclub(!) in dem sich die pelzbehangenen Krieger und Marek duellieren. Das passt nun gar nicht und wirkt sehr störend. Gut in den vielen Rückblenden das so etwas vom Anfang gewahrt wird, wenn auch ich mir lieber eine Geschichte in der damaligen Zeit gewünscht hätte.
Insgesamt sieht man dann zwar was, aber es wirkt so unfertig. Optische F/X wie die Walküren oder frisch untote Berserker ähneln dem "Quad-Damage", kommen gottseidank nicht allzu oft. Entschädigen mag zudem der tolle nordische Score, der ein wenig an die Schönheit mancher Düstermetelkapellen Skandinaviens hat. Ein wenig Rohheit mehr, das dem Film gut tat, letztendlich aber nicht konsequent durchgezogen wurde. Die darstellerischen Leistungen gehen okay. Leider nicht der Kracher, den man erwartet. (5,5)