Johnny und Sarah wollen einen neuen Anfang machen: Nachdem ihr kleiner Sohn zu Hause in Irland tragisch ums Leben gekommen ist, möchten sie mit ihren beiden Töchtern Ariel und Christy ihr Glück versuchen. Nachdem sich die Familie erfolgreich über die Grenze geschmuggelt hat, richtet sie sich in einem schäbigen Mietshaus in Hell's Kitchen, New York ein. Das Haus teilen sie mit Prostituierten, Drogenabhängigen und einem exzentrischen afrikanischen Künstler, den Chrissy "den Mann der schreit" nennt, da seine Schreie immer wieder durch das ganze Haus hallen.
Das größte Pfund mit dem In America wuchern kann sind seine drei Oscar Nominierungen, wobei man ja auch sich oft genug wundern darf, welche Filme da oft den goldenen Staubfänger so gewinnen. Schuster Jim Sheridan jedenfalls bleibt bei seinen Leisten und liefert mit der Aussiedlergeschichte ein reinrassiges Familiendrama ab, das eine aufgrund dem Tod ihres Sohnes immer noch traumatisierte irische Familie zum Neuanfang nach New York direkt in eine triste Bruchbude führt.
Jetzt wandeln solche Familienportraits eigentlich immer auf dem schmalen Grat zwischen Kitsch und Kunst. Ich könnte mir gut vorstellen das In America die Zuschauer doch stark polarisieren kann. Für die einen ist es eine warmherzige Geschichte, aber andere werden das wohl auch als 100 Minuten gefüllte Langeweile abtun. Verstehen kann man beide Meinungen, aber wenn man sich für solche Dramen interessiert ist der Film durchaus zu empfehlen.
Erzählt wird die Geschichte quasi durch die Kinderaugen der beiden Töchter. Der Neuanfang in den Staaten verläuft nämlich alles andere als rund. Die Eltern sind noch dabei den Tod des Sohnes zu verdauen, die Finanzen sind klamm, Vater findet keinen Job und auch die erneute Reproduktion bringt Schwierigkeiten, denn die Geburt des neuen Babys droht mit erheblichen Komplikationen.
Als interessante Nebenfigur tritt dann noch der schwarze Nachbar Mateo auf, der zunächst als ständig schreiender Nachbar eine bedrohliche Kulisse aufbaut, aber im Grunde einen todkranken, herzensguten Kerl darstellt, dessen positiver Einfluß die Familie entscheidend zusammenhält. Die Darsteller leisten dabei gute Arbeit und selbst die Kinderdarsteller (sonst von mir gerne mit dem Prädikat nervig versehen) sind gut dabei.
Actionfreunde sollten allerdings mindestens einen Newyorkgroßen Bogen um den Film machen. Hier geht es wirklich nur um Gefühle und Familie. Oscars würde ich jetzt zwar nicht hinterherwerfen, aber wenn man sich auf die warmherzige Erzählung einläßt unterhält hier selbst ein sehr gediegenes Drama.
7/10