Schon zuvor wurden Sylvester Stallone und auch Jean-Claude van Damme in den Knast geschickt, jetzt erwischt es auch Don Wilson. Produzent Roger Corman hatte mit dem Label CIC Video einen Vertrag geschlossen, dass er speziell für sie einige Direct To Video Actioner produzierte, dazu gehört auch " Bloodfist III ". Corman ist dafür bekannt, dass er auch immer neuen und unerfahrenen Regisseuren eine Chance gab, so nahm hier Oley Sassone auf dem Regiestuhl platz und inszenierte seinen ersten Film. Kurz darauf verdingte er sich als Serienregisseur und seit 2002 hat man nichts mehr von ihm gehört. Noch eine andere Kapazität konnte man gewinnen, nämlich Profikameramann Rick Bota. Aber richtig bekannt wurde der Film in Deutschland nie. Das CIC Video ist immerhin uncut, jedoch indiziert. Für Wilson oder Actionfans lohnt sich das Tape also.
Story:
Jimmy Boland (Don Wilson) sitzt unschuldig im Gefängnis, doch es kommt noch schlimmer. Er beobachtet dort wie der Schwarze Luther einen Jungen misshandelt und ermordet. Jimmy greift ein und tötet Luther ausversehen. Dafür wird er in den gefährlichen Trakt C verlegt. Dort hassen ihn alle für den Mord an Luther und so muss sich Jimmy oft seiner Haut erwehren. Nur in dem moralischen Samuel Stark (Richard Roundtree) findet er einen Freund. Aber Luther´s rechte Hand Blue (Gregory McKinney) will sich an Jimmy rächen und verbündet sich dafür sogar mit den Weissen. Bald wird Jimmy von allen Seiten attackiert und auch der Gefängnisdirektor hat da seine Hand mit drin.
Corman kam hier mit einem minimalen Budget aus, da sich das Geschehen wirklich nur im Knast abspielt. Wir erfahren auch nicht viel über den Charakter Jimmy Boland, bis er später erzählt, warum er überhaupt im Knast sitzt. Die Kulisse bekam man von den Universal Studios zur Verfügung gestellt, man drehte vorwiegend nur im Studio. Aber man hatte ein gutes Händchen was die Atmosphäre angeht, was aber größtenteils der kernigen Optik von Rick Bota zu verdanken ist. Wenn man sich " Bloodfist III " so ansieht, dann fühlt man sich leicht in die 80er Jahre zurückversetzt, was dem Ganzen von meiner Seite aus einen gewissen Charme verleiht. Auch die Sounds untermalen den Film sehr gut und bieten zudem Abwechslung an.
Die Story dagegen kommt etwas blass daher und weist die üblichen Klischees auf. Natürlich kocht der Gefängnisdirektor dort sein eigenes Süppchen, am Anfang haben alle etwas gegen Boland, doch nach einer moralisch triefenden Rede von Stark mögen sie ihn alle, weiter möchte ich hier nicht aufzählen. Aber das zerstört den Film nicht, der trotz der Klischees und aller Vorhersehbarkeit einen soliden Spannungaufbau zu verzeichnen hat.
Von der Action hätte ich jedoch mehr erwartet, hauptsächlich gibt es hier Fights zu sehen. Die Choreographien sind wie immer top und Wilson darf mächtig austeilen, sowie uns einige tolle Tricks aufzeigen. Leider sind viele der Fights zu kurz gehalten, bevor man sich als Zuschauer richtig amüsieren kann, ist der Trouble schon wieder vorbei. Aber es gibt in regelmäßigen Abständen gut auf die Mütze, beklagen kann man sich eigentlich nicht. Das Brutalste jedoch sind die wenigen Messermorde, die meist in Nahaufnahme vollzogen werden, wahrscheinlich auch der Grund für die Indizierung. Im Finale gibt es noch einen kleinen Aufstand, plus Endkampf und dann ist der relativ kurze Film auch schon wieder vorbei. Aber man wurde knapp 85 Minuten gut unterhalten.
Don Wilson überzeugt überraschenderweise nicht nur in den Actionszenen. Sein Charakter Jimmy Boland macht eine sichtliche Wandlung während des Films durch, die Wilson gut verkörpert. Nur die deutsche Synchro finde ich etwas unpassend. Richard Roundtree spielt eine Mischung zwischen Moralapostel und Anführer, natürlich überzeugt er hier am Ehesten. Dem Rest des Feldes kann man absolut keine Vorwürfe machen.
Fazit:
Guter B-Knastactioner mit zu lauer Story. Aber Sassone schafft es den Charakteren Tiefe zu verleihen, vernachlässigt dabei ein bisschen die Action. Hauptsächlich gibt es hier auf die Nase, wobei mehr Action bestimmt nicht geschadet hätte, aber der Spannungspegel geht in Ordnung. Für das Budget sieht der Film optisch sehr gut aus, kommt fast komplett ohne Sachschäden aus. Die Darsteller füllen ihre Rollen auch gut aus. Auf jeden Fall ist " Bloodfist III " sehr gut ansehbar und unterhält lückenlos.