Kaum ein Regisseur liefert auf gleichbleibend hohem Niveau filmische Werke wie Takeshi Kitano. Auch DOLLS stellt hierbei keine Ausnahme dar.
Die zu Beginn dargestellte Szene aus dem Bunraku, dem japanischen Puppentheater, zeigt deutlich die Intention Kitanos auf, das Theater auf die Leinwand zu bringen.
In überaus ästhetischen Bildern erzählt Kitano die drei Geschichten um Leben und Tod, Liebe, Opfer und Sühne. Die Geschichten sind zwar nicht miteinander verbunden, "berühren" einander aber auf bildlicher und emotionaler Ebene.
Wie auch in seinen anderen Werken gelingt es Kitano, allein durch kurze Einstellungen, Bild- und Musikkompositionen eine unglaubliche Intensivierung der Dramaturgie zu erreichen. Das mittels eines Seils verbundene Paar ist nicht nur eine der Geschichten, sondern stellt auch dessen (optisches) Bindeglied dar. Durch die großartigen Kostüme des Yohji Yamamotos wird das Bildnis der menschlichen Puppen verdeutlicht.
Die Protagonisten sind Opfer ihrer Entscheidungen. Ihre jeweiligen Lebensumstände ließen ihnen scheinbar keine andere Wahl, Zwänge bestimmen ihr Leben. Diese Zwänge lassen sie puppengleich durchs Leben wandeln, sie sind nicht mehr Herr ihrer selbst, die Zwänge "ziehen an ihnen die Strippen".
Kitanos gelingt es mit DOLLS, die Schwermütigkeit des klassischen Theaters bildgewaltig und ästhetisch in unsere Zeit zu übertragen.
Filmkunst auf höchstem Niveau - 9,5/10