Review
von Leimbacher-Mario
Muss man Liebe beweisen?
Im 11-minütigen Kurzfilm, der etliche Festivals gerockt hat & auch auf dem Fantasy Filmfest laufen wird, geht es um einen Mann, der seiner Frau ihren größten Wunsch erfüllt: er nimmt sich für sie seine Haut ab! Und zwar mit allen blutigen Konsequenzen, die ein Leben nur mit Fleisch auf den Knochen so mit sich bringt...
Nicht unschwer zu erkennen, kann man den Film als Metapher dafür deuten, wieviel man gewillt ist, für seinen Partner zu tun, für ihn abzulegen, von seiner eigenen Persönlichkeit zu verändern. Und noch wichtiger: in wie weit es Sinn macht, fair & durchdacht ist, den Partner verändern zu wollen & ihn mit grausamen Wunschvorstellungen zu belegen. Liebe ist das Wichtigste auf der Welt & oft sagt man, man würde alles für eine geliebte Person tun. Aber soll man das? Muss man das? Ist es dann wirklich Liebe? Ist der Partner es wert? Und noch viel wichtiger: würde dieser das gleiche für dich tun? Muss man Gefallen zurück geben? Auge um Auge, Haut um Haut?
Der Kurzfilm ist wirklich ein ambivalenter, nachdenklich machender Mix aus Liebesallegorie & Schocker. Den Effekt des hautlosen Mannes hat man selten so toll & realistisch gesehen, Krisen in der Partnerschaft auch selten so drastisch. Diese sind vielleicht noch gruseliger als der Hauteffekt. Auch ausgeglichen & harmonisch verteilen sich die Lacher & Situationskomik, welche einem aber oft genug im Hals stecken bleiben, da einem der arme Ohneskin schon irgendwie leid tut. Egal wieviel Mühe (oder nicht) sich die Freunde machen. Sein psychisches Leiden als Außenseiter überholt ganz schnell das physische, sodass aus einem lebensfrohen Mann, fast alles gequetscht wird was geht.
Fazit: tolle Idee, noch interessantere Umsetzung & Hintergedanken - Romantik & Ekel kurz & knackig vereint!