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Durch und durch ein Produkt seiner Zeit, wo die Kubakrise gerade erst überstanden war: Diese Satire behandelt die Absurdität der Situation eines nicht gewollten Nuklearangriffs einer Atommacht auf die andere auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs. Allgemein als Meisterwerk gehandelt, nicht zuletzt auch weil Stanley Kubrick Regie führte - für meinen Geschmack hätten jedoch gerne noch mehr überspitzte Charaktere und komische Momente mit drin sein dürfen. DR. SELTSAM ist, auch wenn er den Nagel auf den Kopf trifft, halt auch hauptsächlich ein Film über diskutierende Militärs und Sprüche klopfende Piloten, die stur irgendwelche Protokolle befolgen. Mir persönlich gefiel die Szene mit der Schießerei auf der Militärbasis, wo sich die eigenen Leute aufgrund ihrer Unterwanderungsparanoia gegenseitig abknallen (friendly fire) noch besser als der berühmte, aber leider sehr kurze Ritt auf der Atombombe.
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Ich hatte große Hoffnungen auf diese Kubricksche Satire über den kalten Krieg gesetzt. Nun, ich wurde ein wenig enttäuscht. Zwar gibt es wirklich ein paar wirklich oberzynische Dialoge und einige schräge Figuren, dennoch wollte der Funken nicht ganz überspringen. Das ganze ist etwas lahm inszeniert, es muss ja nicht stressig sein, trotzdem hätte man manchmal etwas mehr machen müssen um den Zuschauer bei der Stange zu halten. An den Darstellern ist nichts auszusetzen, sie spielen sehr ironisch und hatten sichtlich Spaß am Set. Trotzdem nicht der erwartete Knüller. Vielleicht liegt's einfach daran, dass der Streifen auch schon ein paar Jahre zuviel auf dem Buckel hat. 6/10