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Dies ist eine völlig witzlose Kiffer-Komödie, die außer langer Weile nur heiße Luft bzw. süßen Qualm verdampft. Hätten unsere Politiker diesen Film alle vor der Abstimmung zur Legalisierung von Cannabis im Bundestag gesehen, das Ergebnis wäre wahrscheinleich ein anderes gewesen.

Es ist "die Geschichte von Oliver Barnes" (wie uns ein netter Junge zu Beginn des Films versichert), "sie beginnt mit Oliver Stoned". Und "stoned" bzw. zugekifft ist die Hauptperson im Prinzip den ganzen Film über. Er lebt noch bei seinem Vater und arbeitet in dessen Autoaufbereitungsbetrieb. Angeblich soll der Vater damit reich geworden sein, was man aber angesichts des Betriebs und des Gebahrens von Oliver als Mitarbeiter durchaus bezweifeln darf. Oliver missglückt aufgrund seines zugekifften Zustands eigentlich alles in seinem Leben. So fährt er zum Beispiel mit offenen Verdeck in eine Autowaschlage. Schließlich wird ihm auch noch der Wagen einer reichen Kundin gestohlen. Sein Vater wirft ihm stets vor, dass er keine Verantwortung übernehme, weshalb er nun versucht das Auto zurück zu bekommen. Unterstützt wird er dabei von der arbeitslosen Megan, deren Motorroller er zugedröhnt mit einem Eiswagen überfahren hat, und von seinem Freund Benson, der Drogendealer ist und nebenbei einen Podcast bezüglich abstruser Verschwörungstheorien unterhält. Es gelingt den dreien zwar im Verlauf des Films, den Dieb ausfindig zu machen, den Wagen bekommen sie jedoch nicht zurück. Dieses Ende wird vom Vater Olivers mit den Worten kommentiert: "das macht doch nichts, dafür haben wir doch eine Versicherung." Was für eine Einstellung... dafür zahlen schon andere, egal, ob du selber für den Mist, den du gebaut hast, verantwortlich bist.

So sieht man, dass es in dem Film mit der vom Vater eingangs geforderten Verantwortungsübernahme nicht weit her ist. Olivers Kommentar dazu lautet: "Ich halte nichts von Verpflichtungen!" Und so wird in dem Film über die ganze Zeit das "Hohe Lied des Grasrauchens" und des "Nichtstuns" angestimmt. Eine wie auch geartete "Kurve" bekommt der Film dabei nicht und so bleibt eine doch eher zweifelhafte Message am Ende bestehen: "Ich kann alles versemmeln und mich meinen Egoismen hingeben - andere werden es schon richten und bezahlen." Seine spätere Freundin fragt deshalb auch Oliver: "Hast du eigentlich irgendwann mal irgendetwas geschafft, ohne es zu versauen?"

Wirklich schaffem tun auch die Schauspieler nichts. Es muss hier aber auch eigentlich nicht gespielt, sondern nur gekifft werden. Wie aus den Zitaten ersichtlich, bietet auch das Drehbuch kein Gegengewicht. Im Gegenteil wird der eingangs schon erwähnte Junge immer wieder bemüht, um Handlungsfäden miteinander zu verknüpfen oder zu erklären. Am Ende, das kein wirkliches Ende ist, meint er schließlich ans Publikum gewandt: "Was guckt ihr mich so an, ich weiß auch nicht, wie es weitergeht, ich habe nur ein altes Drehbuch." Auch bezüglich der Regie von Tom Morris und mit Blick auf den Soundtrack fragt man sich, ob die ganze Crew während des Drehs wie ihre Figuren ständig zugedröhnt war.

Vielleicht kann man dem Film etwas abgewinnen, wenn man zuvor ein paar Joints (einer wird nicht reichen) geraucht hat. Dafür sollte einem aber das Geld zu schade sein. Außer heißem Dampf ist in diesem Machwerk nichts drin, man sollte seine Lebenszeit anders und gewinnbringender nutzen.

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