Review

Der funkige Soundtrack zu Beginn und die stylischen Bilder im Schnee lassen auf einen wilden Ritt hoffen, und tatsächlich ist die Fotografie von BLUTIGER SCHNEE einer seiner größten Pluspunkte, neben der völlig abgedrehten Story natürlich: Okami hat alle Söhne des ihn verfolgenden Yagyu-Clans getötet, und auch die Tochter des Clans kann sich ihm nicht widersetzen. Yagyu Kaori springt über seinen eigenen Schatten und geht zu seinem Stiefsohn Hyeoi (oder so ähnlich), der einen andern Clan befehligt. Die Mitglieder dieses Clans haben eine geheime Technik, mit der sich sie durch die Erde wühlen können, und sich ihren Feinden so unentdeckt nähern können. Hyeoi sieht eine Chance, durch den Tod Okamis den verhassten Stiefvater zu vernichten und den Yagyu-Klan selber führen zu können. Seine Taktik ist die Fünf-Räder-Technik, mit deren Hilfe den Opfern alle Empfindungen genommen werden können, bis auf die Furcht. Und die Furcht wird immer bleiben …

Aber Okami wäre nicht Okami, wenn er dem nicht Herr werden würde. Die Bilder des Films sind großartig, es gibt viel Gewalt und nackte Frauen (und auch mal beides zusammen), und gerade die Männer um Hyeoi können wirklich Angst und Schrecken verursachen. Ihr Vorgehen, absolut jeden zu töten, der Kontakt hat mit Okami und seinem Sohn Daigoro, ist grauenhaft und isoliert den Wolf schnell. Aber wie immer in dieser Serie ist der Wolf eben unbesiegbar, was den Ablauf des Films für mich persönlich schlicht uninteressant macht. Gleich wie viele Gegner auf Okami eindreschen, und dieses Mal sieht er sich ganzen Armeen gegenüber, er bekommt noch nicht einmal einen Kratzer ab. Bemerkens- und vor allem bewundernswert ist dann höchstens seine moralische Haltung: Selbst, wenn er bis zur Hüfte im Moor steht verhöhnt er noch seine Gegner und gibt nicht auf. Aber Spannung kann zumindest ich nicht aus dieser Handlung ziehen. Die Samurai auf den Skiern erinnern schwer an ähnlich aussehende James Bond-Filme, der Kinderwagen des Daigoro ist mittlerweile zu einer kompletten Festung ausgebaut wurden (inklusive Bond-artiger Gimmicks), und das Ganze ist einfach so Over the Top, dass es in seiner Comicartigkeit irgendwie schon wieder Spaß macht. Wie gesagt sind die Bilder dieses Mal sehr gelungen (erwähnte ich das schon?), ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass BLUTIGER SCHNEE fotografische der gelungenste Teil der diesbezüglich immer sehr hochwertigen Serie ist. Aber eben diese langweilige Unbesiegbarkeit, die mir auch bei den bisherigen Teilen auf den Magen schlug, und die immerhin dazu führte, dass zwischen der Sichtung von Teil 5 und Teil 6 mehr als drei Jahre lagen, die raubt mir doch einigermaßen das Vergnügen. Selbst James Bond musste ab und an mal was einstecken …

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