Inhaltsangabe

von PierrotLeFou

In der Atacama-Wüste, dem trockensten Ort der ...

... Erde, haben Astronomen im ganzen Kosmos Wasser entdeckt, als Eis oder auch als Dampf. Ein einzelner Wassertropfen wohnt auch jenem Quarzblock inne, den Guzmán als Fundstück aus der Atacama-Wüste präsentiert. Kometen haben das lebensspendende Wasser einst auf die Erde gebracht, das Guzmán als "Verbindungskraft zwischen den Sternen und uns" darbietet. Guzmáns Blick widmet sich der ausgedehnten Küste Chiles mit den vielen Inseln im Süden, wo die Anden im Wasser versinken...
Und zugleich richtet sich der Blick in die Vergangenheit, auf die unterschiedlichen Gruppen der Ureinwohner(innen) Patagoniens, die im Einklang mit dem Kosmos und dem Wasser lebten, ehe die Weißen kamen; Guzmán spricht mit den letzten Angehörigen dieser mit Kanus fahrenden Wassernomaden, die sich auch nicht als Chilen(inn)en wahrnehmen und seit 1883 weithin auf teils äußerst brutale Weise ausgerottet worden sind. Chilen(inn)en indes fühlen sich dem Ozean der riesigen, über 4.200 Kilometer zählenden Küstenlänge zum Trotz kaum verbunden: so auch Guzmán, der den Ozean teils auch fürchtet, seit ein Klassenkamerad ins Meer gefallen war und nie mehr gefunden wurde – Guzmáns erster "Verschwundener", als Vorwegnahme der Desaparecidos des Pinochet-Regimes. Auch auf dieses und seine Opfer blickt dieser essaysistische Dokumentarfilm, der immer wieder auch das Wasser selbst, seine Formen, seine Klänge, das Ozeanische (des Denkens), das Verschwimmen, das Lebensspendende ins Zentrum stellt...
Der Titel dieses Mittelteils aus Guzmáns essayistischer Trilogie geht zurück auf den Perlmuttknopf, den Jemmy Button im Tausch erhalten hatte, um im Gegenzug als Ureinwohner Feuerlands mit Admiral Phillip Parker King und Robert FitzRoy für ein Jahr nach England zu gehen, wo er von 1830-1831 lebte... aber auch auf den von Tauchern gefundenen Knopf eines Opfers der Militärdiktatur, welche 1973 als Reaktion auf die Regierung Salvador Allendes – der unter anderem Ureinwohner(inne)n Land zurückerstattete – geputscht hatte: Die Isla Dawson, auf der zunächst hunderte Feuerlandindigene in katholischen Missionen zusammengepfercht worden waren, ehe nach einem Militärputsch ein Konzentrationslager für Allendes Minister sowie ein Gefängnis für Allende-Anhäner(innen) errichtet worden sind, gerät im letzten Drittel des Films in den Blick: die lange Geschichte der Straffreiheit für Täter seit Ausrottung der Ureinwohner(innen) setzte sich hier fort, derweil sich der Ozean während der Diktatur in einen Friedhof verwandelte. Unter den Versenkten: Marta Lidia Ugarte Román, das erste offiziell bekanntgewordene Opfer der Diktatur, dessen Folterung, Strangulation und Entsorgung im Meer hier rekonstruiert wird.

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