Unterwasserfilme sind in der Regel nichts für Klaustrophobiker, erst recht nicht, wenn sich ein Großteil der Handlung in einer kleinen Kapsel abspielt. Wolfgang Petersen setzte 1981 mit „Das Boot“ Maßstäbe, indem er die allgegenwärtige Beklemmung mit einer ergreifenden Intensität transportierte. Hiervon ist Regisseur Ron Scalpello leider meilenweit entfernt.
Die vier Taucher Engel, Mitchell, Jones und Hurst sollen eine Pipeline reparieren und tauchen per Kapsel 400 Meter tief im Indischen Ozean ein. Doch dann verlieren sie die Verbindung zum Schiff, während der Sauerstoffvorrat zur Neige geht…
Ohne übermäßigen Aufwand in den legendären Pinewood Studios gedreht, könnte die Prämisse kaum simpler sein. Druck entsteht hier in mehrerlei Hinsicht, denn nicht nur der Druck auf die Kapsel steht auf dem Spiel, auch die Taucher stehen unter Druck, denn während die Luft knapp wird, gilt es entweder abzuwarten oder ein Wagnis einzugehen.
Darstellerisch ist das ganz okay, doch die Figuren erhalten teils recht spät einige Hintergründe, die für den eigentlichen Verlauf nahezu ohne Belang sind. Ob ein tragischer Verkehrsunfall oder zerrüttete Familienverhältnisse, - die Charaktere bleiben eher eindimensional und es kristallisiert sich keine eindeutige Identifikationsfigur heraus.
Hinzu kommt ein deutlicher Mangel an Action, denn sobald die Kapsel den Kontakt zum Schiff verliert, kommt es zu zwei, drei dramatischen Tauchgängen, die nur in Ansätzen spannend inszeniert sind. Kleine Reibereien im Team werden eher weichgespült und im Angesicht des Todes überrascht vor allem, wie ruhig und abgebrüht der unerfahrene jüngste der vier Taucher bleibt.
Die zumeist ruhig geführte Kamera und der überaus gelungene Score von Benjamin Wallfisch sind auf der Habenseite zu verbuchen, auch die Synchro ist mit erfahrenen Sprechern wie Tobias Kluckert oder K. Dieter Klebsch optimal, nur geht dem Unterwassertreiben etwa ab der Hälfte die sprichwörtliche Luft aus. Eben jener Druck fehlt über weite Teile, hinzu gesellen sich eklatante Unzulänglichkeiten wie rasches Auftauchen ohne Dekompression und am Ende offenbart sich weder etwas Überraschendes, noch Originelles.
„Pressure“ liefert von allem etwas zu wenig, um weiter vorne in der Sauerstoffmangelabteilung mitzumischen.
Knapp
5 von 10