Review

Was hat Adam Green hier gemacht? Hält er sich überhaupt an die "Regeln" der Mockumentary? Und warum ist der deutsche Titel so peinlich einfallslos und mies? Wir ermitteln!

 Der neue Film des HATCHED-Regisseurs beschreitet ungewöhnliche Wege. Und vielen Leuten - gerade Genre-Fremden, aber auch vielen Horror-Nerds - wird das eher nicht gefallen. Denn bei den "Monsterjägern" gibt es sehr wenig Monster, sehr viel Adam Green (bzw. eine Version des realen Adam Green) und einen hervorragenden Ray Wise (TWIN PEAKS). Green montiert nun sozusagen ungeniert Realitätsebenen, zeigt einen (möglichen) Umgang mit echten Kollegen und einen (möglichen) Arbeitsalltag in seiner Produktionsfirma.

Denn ein (für unsere Zuschauer-Realität fiktiver) Mann (Wise), erzählt dem echten Horrorfilm-Regisseur Green von einem unfassbaren Geheimnis: Monster existieren wirklich! Wir sehen nun den Umgang Greens mit dieser Geschichte - und da gibt es naturgemäß viel Dialog. Anrechnen muss man Green nun, daß er eben nach halber Laufzweit NICHT in den Modus "Fiktiver Horrorfilm" verfällt und uns eine unterirdische Monsterjagd mit vielen Creature-Effekten zeigt. Er zieht den Schuh "mögliche Realität wird dokumentiert" hier durch - auch, wenn der mal unbequem ist.

Trotz einiger kleiner & unnötiger Ärgernisse (z.B. wird ein sehr kurz gefilmtes Monster später nicht mit der Pausefunktion betrachtet - was wirklich JEDER Mensch machen würde), ist DIGGING UP THE MARROW ein mutiger, interessanter Film geworden.

Da kommen wir zu deutschen Fassung und ihrem völlig unpassenden Titel. DIGGING UP THE MARROW bedeutet "Das Innerste ausgraben". Marrow kann auch Mark bedeuten, wie in Knochenmark. Schöner Titel hätte also z.B. sein können: "Bis aufs Mark", aber das nur am Rande. Die Synchro ist - wie leider zu erwarten war - minderwertig und extrem nervig, da nun mal auch extrem viel geredet wird. Also: wer englisch versteht - bitte nicht auf deutsch gucken!

In einigen ausländischen Reviews wurde eine starke Parallele zu NIGHTBREED gesehen, was aber wirklich nur marginal ist. Also: KEINEN wirklichen Monsterfilm erwarten! Da der Film nun recht speziell geworden ist, und mir so etwas schon mal grundsätzlich besser gefällt, als immer die gleiche stinknormale Horrorscheisse, gibt es nett gemeinte...

7/10

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