Der Film spielt Ende 1999 im Balkankrieg. Die Serbische Armee hat die Provinz Kosovo aufgegeben und den multinationalen Truppen übergeben. Diese verfolgen das Ziel, die Grenzen neu einzuteilen und beim Wiederaufbau behilflich zu sein. Auch die Entwaffnung der albanischen Guerillabewegung ist dabei ein wesentlicher Punkt. Aber auch Übergriffe vom serbischen Paramilitär gehören zur Tagesordnung. Eine Truppe vom spanischen Militär bekommt den Auftrag im Grenzgebiet zwischen Serbien und dem Kosovo, mitten in der Konfliktzone, die Stromversorgung wiederherzustellen. Bereits auf dem Weg dorthin treffen die Soldaten auf Guerillakämpfer und es kommt zu einem Feuergefecht. Die überlebenden Soldaten irren danach in der Konfliktzone umher und erleben die Grässlichkeiten in einem Krieg der eigentlich als beendet galt. Zuerst müssen sie eine Kollegin, welche durch eine Tretmiene verletzt wurde, ersticken und somit von den Schmerzen befreien. Später werden die jungen Soldaten gefangen genommen, gedemütigt, gefoltert und die Frau wird vergewaltigt. Auf ihrer Flucht werden sie in einem Massengrab sogar mit Leichen zugedeckt. Verzweifelt, ausgehungert, übermüdet und psychisch angeschlagen überschreiten die Soldaten die moralische Grenze und werden selbst zu grausamen Bestien.
Regisseur Daniel Calparsoro zeigt in ungeschönten Bildern die Gräuel des Krieges und lässt geschickt Schwarz und Weiss, Gut und Böse verschwimmen. Zurück bleibt die Erkenntnis, dass jeder Mensch unter den richtigen Voraussetzungen seine dunkelste Seite hervorbringt. Die Soldaten sind in guter Absicht gekommen und als wildes Tier gegangen. Der Film ist brutal, schmutzig, menschenverachtend und vor allem sehr authentisch. Er zeigt keine Hochglanz-Story mit durchtrainierten Kampfsoldaten wie man sie aus Hollywood kennt, sondern zeigt die üblichen jungen und naiven Militär-Bubis. Ich wurde in vielen Situation an meine eigene Militärzeit erinnert, welche glücklicherweise ohne Ernstkampf abgeschlossen werden konnte. Ich wäre aber in einer solchen Situation wohl ebenso überfordert gewesen. Einige meiner Kollegen sind damals ebenfalls in einer Friedensmission in den Kosovo gereist. Absolut denkbar, dass sich dann eine solche Geschichte zugetragen hätte. Ich fand es ebenfalls gut, dass der Film keine Partei im Balkankrieg ergriffen hat und dem Zuschauer somit kein Urteil aufgedrängt hat. Sicherlich hätten einige Szenen noch detaillierter wiedergegeben werden können, ich fand dies aber trotzdem ein absolut überzeugender Antikriegsfilm! (ehrlich gesagt besser als der hochgelobte Apocalypse Now)
Note: 8 / 10