Zwischen Ittenbach und id Software
Ein Splatterfest in bester deutscher Amateurfilmtradition erstreckt sich in „Curse of Doctor Wolffenstein“ über mehrere Jahrzehnte, wenn sich ein genialer, aber verrückter Wissenschaftler unsterblich gemacht hat - aber er bis ins Heute immer neue Menschenteile braucht, um das Absterben seiner Gliedmaßen und Hautflächen zu verhindern. Da kommt eine Gruppe junger Menschen, die eigentlich zum größten deutschen Rave wollte, gerade richtig…
Manche Frauenärzte sehen in ihrer Woche weniger…
Deutsche Amateurgoreergüsse und ich, das könnte man als Hassliebe beschreiben. Und „Curse of Doctor Wolffenstein“ ist da ein perfektes Beispiel für. Einerseits bewundere ich ihre Radikalität, ihren Drecksappeal, ihre Do-It-Yourself-Attitüde. Natürlich auch Blutzoll, Effekte und Nacktheit. Ihren Mut, kurz gesagt. Ich bekomme das so nicht hin, das steht fest! Und dennoch muss man darauf schon Bock haben, mindestens ein Auge zudrücken, sich auch durch echte Durststrecken beißen und am besten in etwa wissen, was einen erwartet. Speziell auf „Curse of Doctor Wolffenstein“ sind das eine Menge Macheten in Köpfen, Muschis in Nahaufnahmen, dümmlichste Dialoge und flachster Techno. Plus perverse und abartige Experimente, Exkremente, Extremitäten. Letztere natürlich meist penibel vom Körper getrennt. Und das auf über zwei Stunden gestreckt. Ein filmisches Amateuerarschgeweih der Abarten und Tabus. Aber dermaßen dilettantisch, dass selbst die krankste Scheiße immer auch lustig genug ist. Von den Dialogzeilen ganz zu schweigen. Und irgendwie muss man das Ganze ja auch mit „normaleren“ Filmen vergleichen… Ich respektiere das sehr und feiere es in seinen blutigen Höhepunkten und praktischen Effekten. Aber als filmisches Gesamtpaket genügt es leider nahezu keinen Grundansprüchen (z.B. in seiner Spannungskurve oder seinen Figurenzeichnungen) und es gleicht irgendwie auch einer Tortur, so ehrlich muss ich sein…
Fazit: völlig überambitioniertes und doch höchst respektables Amateursplatterepos aus Deutschland… Ein Arzt, dem die Nazigedärme vertrauen. Filmischer Kraut-und-Rüben-Rock. Räudig und ratlos. Eine Schlachtplatte außer Kontrolle.