Review
von Leimbacher-Mario
Agentenparodie mit Wumms
„Spy“ ist eine Mischung aus „Bridesmaids“ und „Kingsman“ - und ein weiterer recht großflächiger Treffer von Paul Feig, dem Lachermacher dem (vor allem) die Amerikaner vertrauen. „Spy“ ist eine wirklich spaßige Agentenparodie, mit der sich Feig sogar endgültig für das „Ghostbusters“-Reboot empfehlen konnte. Was er dann maßlos in den Sand setzte. Aber das ändert nicht meine Meinung zu ihm und dass er eigentlich ein sehr befriedigender, moderner Massenpublikumsregisseur sein kann und seine weiblichen Geisterjäger eher als unglücklicher Ausrutscher angesehen werden können. In „Spy“ wird eine dickliche und untypische (Innendienst-)Agentin als letzte Option und Hoffnung in einen „Feldeinsatz“ quer durch Europa geschickt, da alle „Prototypagenten“ enttarnt oder gar ermordet wurden...
„Spy“ ist frech, versaut und stellenweise auch blutig. Natürlich nicht ganz so extrem, comichaft überzogen und hektisch wie die „Kingsmen“, aber immer noch mit gehörig Eiern. Und weiblichem Anstrich. Wer also Agentenfilme mag und diese auch gerne mal durch den Kakao gezogen sieht, darf hier bedenkenlos zugucken. Auch/Gerade mit der holden Maid. Alle Beteiligten zeigen Humor und können über sich selbst lachen, über all ihre Stärken und Schwächen. McCarthy über ihr Aussehen, Statham über seine Männlichkeit, Law über sein Äußeres. Nicht, dass das alles noch nie dagewesen wäre, nicht, dass man aus dem Lachen kaum noch raus kommt. Ganze zwei Stunden hätte die Parodie auch nicht unbedingt gehen müssen meiner Meinung nach. Und dennoch kommt man auf seine Kosten, funktioniert „Spy“ sowohl in Sachen Action (okay) wie in Sachen Comedy (gut bis sehr gut). Die Locations wechseln oft, die Allianzen shiften umher, Rose Byrne hat richtig Spaß als Baddie, die Gadgets kommen etwas zu kurz und zimperlich geht es hier nie zur Sache. Selbst wenn manchmal deutlich zu sehr/lange unter der Gürtellinie rumgeritten wird, wie bei Feig oft etwas überschwänglich der Fall. Das nutzt sich ab und führt im schlimmsten Fall zu Kopfschütteln. Aber die meiste Zeit ist man bei „Spy“ dennoch am Nicken und am Grinsen.
Fazit: „Spy“ ist beileibe kein Klassiker, weder in Sachen Komödie noch in Spyaction. Aber er ist dennoch ein Paradebeispiel wie McCarthy funktionieren kann und wie man dieses Genre aufpäppeln und (sympathisch) veräppeln kann. Etwas lang und nicht ganz ohne Hänger. Sogar ein paar peinliche Momente. Leere Kalorien. Aber im Schnitt erstaunlich unterhaltsam.