Review

Deutschland ist ein super Land. Wir wohnen im Luxus, haben alle Autos und Häuser oder Wohnungen, der Hartzer sein Bier , seine Kippen und RTL. Wenn wir etwas nicht haben, sind das zwei Dinge: 1. Eine fähige Regierung und 2.: geile Filme.
Jedes gottverdammte EU-Land ist uns in Sachen "Filme machen" meilenweit vorraus. Lichtblicke wie "Das Experiment", Dieter Hallervordens "Sein letztes Rennen" oder der Knaller "Halt auf freier Strecke" sind Ausnahmen. Manchmal bekommen wir es sogar hin mit Komödien zu punkten "Fuck you Göhte", aber man kann sagen, dass 90 % der hier abgefilmten Scheiße peinliche Komödien sind.

In Sachen Horror, mmmh, da gibt es gar nix. Das letzte Gute, an das ich mich erinnern kann, waren "Flashback - Mörderische Ferien, ein netter "Scream"-Abklatsch aus dem Jahre 2000 oder von mir aus noch "Anatomie 1 & 2 (ich fand beide gut), wobei sich diese beide Filme sich schon etwas vom Horror-Genre abgrenzen.

Jeder schreit nach dem Lappen Ittenbach, doch der hatte auch im Jahre 2000 mit "Legion of the Dead", einem mittelmäßigen "From Dusk Till Dawn"-Abklatsch seinen Zenit überschritten.

Nun kommt im Jahr 2015 Regisseur Slavko Spionjak mit "Caedes" um die Ecke, und haut mich tatsächlich (teilweise) aus den Latschen. Man sollte noch dazu sagen, dass der Film mit Crowdfounding finanziert wurde. Das ist verdammt traurig.

Die Story ist schnell erzählt und wurschtelt von uns gar keinen, die Gehirnzellen anzuschalten: Vier Freunde fahren zum "Happy Camping", einer Art Springbreak für Arme im Wald. Es wird gefeiert und am nächsten Tag wachen alle entweder mit heftigen Kopfschmerzen auf (und das nicht vom Alk) oder mutieren zu fleischfressenden Zombies. Doch wer noch Mensch ist, und von der Anhöhe zu tief in den Wald flieht, bekommt einen Kopfschuss verpasst. Wer tötet die Menschen? Was steckt dahinter? Naja, die Überlebenden räumen ihre Lichtung auf und verteidigen hier ersteinmal ihre "Basis", vor Zombies und dem Unbekannten. Das Unbekannte lauert jedoch schon auf sie...


Zugegeben, die Story ist 08/15, man will uns weiß machen, dass wir es hier mit vier Elitesoldaten zu tun haben, die aber wie Bübchen aussehen und wahrscheinlich 3 Monate in Afghanistan Bier gegen Beef mit den Amis ausgetauscht haben. Aber leg ´nen  Haufen drauf! Die vier rocken im Nahkampf ab!

Diese vier Leute werden als kleine Ninjas dargestellt, mit Hang, die Zombies mit Beil, Bogen, Holzstümpfen und Messern zu dezimieren, und - ohoo, hut ab. Der Film ist wirklich deftig heftig brutal, zumal er noch komplett ohne CGI-Effekte auskommt (ja, hier ist alles noch handgemacht), und es ist ein Wunder, dass "Caedes" eine FSK18 uncut bekommen hat. Vielleicht liegt das auch am schwarzen Humor, der hier und da öfters eingestreut wurde. Der Film nimmt sich selbst nicht ernst, aber die gut agierenden  Schauspieler haben sichtlich Spaß dabei und das sieht man ihnen auch an. Selbst die Dialoge sind Spitzenklasse und ergeben immer Sinn.

Das Quartett und ein paar Sidekicks überleben vorerst, wobei es mir Gabriela Wirbel besonders angetan hat, wobei ihre Rolle derb kacke ausgefallen ist. Dennoch: Gabriela, wenn das mit der Schauspielerei nix wird, bitte, heirate mich, ich massiere Dir auch die Füße und koche für Dich!

Wie kann man sich nun "Caedes" nun visuell vorstellen? Also ich sag mal eins: Meilenweit entfernt von so Klabautern wie Andreas Schnaas, und auch weit entfernt von Ittenbachs "professionellen" Werken. Auf mich wirkt "Caedes" wie ein A-Film. Ich hasse das Wort B-Film. Hier sieht alles aus, als wäre es mit viel Geld gedreht worden und wirkt niemals abgestumpft (bis auf die Location).

Okay, das Schlussdrittel, die Auflösung, da wird es grotesk, aber dem einen gefällt das vielleicht, dem anderen nicht. Ich bin ganz ehrlich: Mir hat es nicht gefallen, klatschte mir mit der flachen Hand an die Stirn und dachte: Wad-da-fagg?
Aber selbst mir war die Auflösung egal, der nette Endkampf macht das wieder wett.

Kurzum: Endlich mal wieder ein fantastisch gelieferter Horrorfilm aus Deutschland mit schwarzem Humor und derben Splattereffekten ohne Pausenfüller, der zumindest einmal sehenswert ist.

Macht 6,5 + (1 Point Deutschland-Bonus)
7,5/10

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