Sieben jugendliche Highschool – Freunde befinden sich auf dem Heimweg von einer Rave-Party, die scheinbar mitten im Arsch Amerikas statt gefunden hat. Quer durch die Wüste geht es, mittels Wohnmobil, nach Hause, als einem der Jungs spontan einfällt, dass hier in der Umgebung doch eine verlassene Goldmine existiert, bei der ein berüchtigter Drogenkaktus, der Peyote, wächst. So eine Gelegenheit lässt sich die rauschsüchtige Jugend von Heute natürlich nicht entgehen und so geht’s querfeldein durch die Wüste – Auf zum goldenen Kaktus!
Die Warnungen eines wirren Redneck-Tankstellenbesitzers werden flugs in den Wind geschlagen, die Wüstenbewohner haben eh alle einen an der Rübe. Die gute Laune unter den Großstadtkiddies verfliegt erst, nachdem das gewaltige Wohnmobil an einen Fels gesetzt wird und man sich mutterseelenallein in der Steinwüste wiederfindet. Kein Handynetz, keine Drogen und keine Möglichkeit weiterzufahren – das nervt gewaltig, jo!
Was tut man in solch verzwickter Situation – selbstverständlich wird sich aufgeteilt! Einer der Jungens stiefelt zurück zur Tanke, ein Pärchen will die Hügel erklimmen, da diese ja den Telefonempfang stören...
Der Rest des armen Haufens übt sich derweil im Saufen, Sonnen oder ausgiebiger Selbstbefriedigung.
Okay, bis hierhin sind ca. 30 Filmminuten vergangen und ich frage mich ernsthaft, ob ich mir die Chose noch weiter anschauen soll. Die Protagonisten sind dermaßen nervenaufreibend blöd, dass man ihnen schnellstmöglich einen grausamen, schmerzhaften Tod wünscht. Die Story, falls ihr es noch nicht bemerkt habt, ist ein dreister 1zu1-Abklatsch von „The Hills have Eyes“ und Konsorten. Dazu gesellen sich wenige kleine Schockmomente, die man bereits Meilen gegen den Wind riecht. Alles in Allem Zeitverschwendung aller erster Kajüte.
Das bergsteigende Pärchen hat inzwischen wenig Glück mit ihren Handys.
Sie meint in Etwa: „Ich glaube, ich habe einen schwachen Balken!“ Und schon ist er wieder weg. Dafür hat ihr männlicher Begleiter einen umso stärkeren Balken und brennt darauf ihn zu benutzen. Also schustert er die Alte erst mal richtig durch und wundert sich, dass ihm am Ende des Aktes ein Speer im Rücken steckt, und er mausetot auf seiner Schnitte liegen bleibt. Den Zuschauer überrascht es weniger, immerhin findet die Rödelei direkt vor einem, mit Blutzeichen versehenem, Mineneingang statt... Tjo, die Kannibalen, die sich hier rumtreiben, haben wenig Sinn für kitschige Soft-Erotik.
Ein ähnliches Schicksal ereilt den fleissigen Wandersmann, der sich zur Tankstelle aufmachte. Ihm wird erst über die Beine gebraust – ja, die fleischfressenden Kameraden können Auto fahren! – danach wird er zur Weiterverarbeitung auf den Pickup geladen. Seine Gesichtshaut wird zur Maske umfunktioniert und soll die verbliebenen Wohnmobilinsassen herauslocken, was natürlich vorzüglich funktioniert!
Puh! Immer noch über eine halbe Stunde Laufzeit und der Film kommt einfach nicht zu Potte. Die Hoffnung, hier noch anständig unterhalten zu werden, hab ich zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben. Zum Abschalten ist es jetzt auch schon zu spät – Durchhalten ist angesagt. Um den vorgegebenen Storypfad nicht zu verlassen, folgt der obligatorische Angriff der Kannibalen auf das Wohnmobil. Hier kommt sogar kurz ein wenig Tempo in das Geschehen, wenn eines der toughen Mädels die Angreifer (samt Gesichtshautmasken.. ), kurzerhand mit gezielten Headshots versieht. Klasse Einlage!
Der Rest vom Fest ist einfach nur noch peinlich. Das Versteck der Fleischfresser, eine verlassene Minenarbeitersiedlung, wird aufgespürt, der Obermotz (zum Schießen... diese Augenbrauen!) bittet zum Showdown und unsere Rave-Heroes lassen sich doch tatsächlich eine ausgeklügelte List einfallen, um den Typ in die Falle zu locken. Und endlich, endlich gehen die knapp 85 Minuten Laufzeit dem Ende entgegen – doch Halt! Es leben immer noch 3 Stück der Nullgesichter! Noch dazu, der Typ, der den Tod am aller Meisten verdient hat – der vor lauter Coolness kaum gehen kann und sich größtenteils mit ‚Jo’ und ‚Ey’ artikuliert. Das geht doch nicht!
Selbiges dachte sich auch der Drehbuchschreiber (harter Job, Mann), und baute am Ende noch ein kleines, apathisches Mädchen ein, dass sofort das Mitgefühl der Überlebenden erregt, und mitgenommen wird.. Moment! Wieso kann das Wohnmobil, dass zuvor noch feststeckte, plötzlich wieder fahren? Ach, auch schon egal...
Back on the Road again, und der Tod ist mit an Board. Die Kamera zoomt auf das Mädchen, dass auf einmal gar nicht mehr so lieb aussieht... und jetzt kommts: Abspann! Aus und vorbei. Keine finale Metzgereinlage.. eine schier bodenlose Frechheit! Ich kanns kaum glauben.
Also wirklich, sehr viel schlechter kann ein Horrorfilm nicht mehr sein. Es fehlt praktisch an jeder Spannung, die Goreeinlagen sind rar und auch nicht sonderlich sehenswert, die Darsteller sind absolute Dilletanten und die Handlung ist dreist zusammengeklaut, ohne auch nur den Hauch einer eigenständigen Idee.
Da ist die kurze Laufzeit noch eines der positivsten Kriterien.. ansonsten ist einzig der Tankstellenwärter witzig, und das auch nur im O-Ton.
Lasst „Hell’s Highway“ einfach da stehen, wo er hingehört. Im Videothek-Regal, ganz hinten versteckt, direkt neben seinen zahlreichen Freunden aus der grauenhaften DTV-Horror-Ecke.
2/10