Review
von Leimbacher-Mario
Kiefer aus Stahl, Film wird zur Qual
Ein Spaceshuttle explodiert kurz nach dem Start und zerfällt samt prekärer, scheinbar experimenteller Ladung in Einzelteile - eines davon landet im Zoo und verwandelt die ansässige Alligatordame in eine Mischung aus dem Terminator, einem Transformer und einer übergroßen Damenhandtasche...
Wenn man wie ich in letzter Zeit viel modernen Haitrash a la „6-Headed-Shark-Attack“ oder „Ghost Shark“ geguckt hat, kommt man leicht bei einem „Robocroc“ in die Versuchung, diesen etwas zu hoch zu bewerten und gar nicht als allzu schlecht dastehen zu lassen. Dass aber auch dieses elektronische Riesenreptil nur als Müllfilm deklariert werden darf, steht dabei außer Frage. Denn nur wenn der Haufen Scheisse im Gehege neben dir noch mehr stinkt, heißt das ja nicht, dass du gelobt werden musst, stolz auf dich sein darfst und dich nun noch weniger waschen brauchst. Es ist wie der Vergleich von einem Müllberg und einem Mistberg - da darf dann jeder selbst entscheiden, ob und wo er sich reinlegt. Ein wenig fies drauf muss man aber so oder so sein...
„Robocroc“ hat einen dynamischen Zoowärter, der mich ein wenig an Sheriff Carter aus „Eureka“ erinnert, was nie schlecht sein kann. Außerdem gibt es mit dem Zoo, einem Aquapark, einer Quadstrecke und einer Kanalisation immerhin mehrere Settings, etwas optische Abwechslung. Das ein oder andere Mädel tut den Augen noch ganz gut, die Idee eines Stoffes, der biologisches Gewebe in Metall verwandelt, ist ganz süß und die Krokodame bekommt immerhin genug in den metallenen Magen. Aber solche zaghaften „Pluspunkte“ muss ich mir schon echt aus den Fingern saugen. Der Pixelbrei fügt einem gefühlt Augenkrebs zu, die meisten Kills sieht man kaum bis gar nicht, eine Geschichte ist nicht auszumachen (außer die Jagd auf das Reptil) und auf weitere neugierweckende Erklärungen darf man auch nicht hoffen. Obendrauf sind die Darsteller gehobene Unterstklasse und insgesamt wirkt das sehr lustlos und unkreativ in Sachen Regie und Kniffe. Immerhin der Witz mit den „Crocs“ zu Beginn war ansatzweise nett. Ansonsten ist das oberflächlicher Schwachsinn, der weder spannend noch lustig oder wirklich unterhaltsam ist. Geschweige denn gewitzt und charmant. Eben ein typischer SyFy-Channel-Schnellschuss.
Fazit: nicht so schlecht wie einige Hai-Kollegen etwa aus dem „Asylum“... aber jetzt auch kein Wunder der Technik. „Robocroc“ ist oft genug nahe an Roboschrott, bräuchte manchmal eher den Robodoc und ist nur für eingefleischte, abgehärtete Tiertrasher von Belang. Immerhin ein paar zweidimensionale Figuren und genug Tempo. Effekttechnisch oder goretechnisch ist das aber ein Griff ins Klo.