Man nehme: Eine Mischung aus "War Games", "Audition" und "Guinea Pig", schon hat man "All Night Long 4". So, oder so ähnlich ...
Im japanisch-koreanischen Amateurstil gehalten kommt ein junger, wahrscheinlich bisschen einsamer Wicht daher, mit leichten Nerd-Anleihen, und beschließt sich sinnlos an jungen Frauen zu vergehen. Er lässt dabei nichts aus, fesselt und knebelt sie, bearbeitet sie mit Skalpell und puhlt ihnen dann ganz langsam die Eingeweide raus ...
Klingt erst einmal wie der Fantasie Jeffrey Dahmers oder Ted Bundy s entsprungen, entpuppt sich aber als passables, wenn auch recht billig produziertes und gehaltenes japanisches Sequel zu einer an sich geschlossenen, berühmt-berüchtigten japanischen Triologie.
In Sachen Gewalt und Derbheit mag er den Vorgängern zwar nicht das Wasser reichen, krank ist er trotzdem. Zugegeben, an manchen Stellen habe ich mich schon gefragt was mich immer wieder dazu verleitet mir solche Filme anzuschauen. Stichwort "Videodrome" ...
Inhaltlich platt, macht er als Independent-Produktion dennoch was her und für jeden CAT III-Liebhaber ist "All Night Long" ohnehin Pflichtprogramm. Lobenswert ist, das anders als bei amerikanischen oder gar kassenfüllenden Fortsetzungen, die Geschichte nicht jedes Mal wieder neu aufgerollt wird, sondern jeder seine eigene Geschichte erzählt. War bei "Guinea Pig" schon so und ist hier auch nicht anders. Wobei der Plot sicherlich nicht zu den Stärken eines japanischen Sickos zählen sollte. Nennen wir es mal "Nerdmassaker à la carte". Schon etwas disturbing das Ganze ...
Für Fans des abtrünnigen Kinos oder wer an "A Serbian Film" oder "Tokugawa" Gefallen gefunden hat, vom mir aus auch "The Untold Story" oder "Ichi the Killer", dem dürfte der vierte, mal wieder reichlich kranke Durchlauf von "All Night Long" sicherlich gefallen. Ich will mal nicht zimperlich sein und trotz der recht "simplen" und teils "stupiden" Machart, durchzogen immer mal wieder künstlerisch-anspruchsvollen, auch erotischen, sogar ästhetischen Sequenzen, als bunt gemischter CAT III- Cocktail über einige kleinere Ungereimtheiten hinwegsehen.
Die Frau mit den 3 Brüsten hat mir übrigens sehr gut gefallen ...
Man weiß nicht ob es einfach nur grotesk ist oder Kunst, oder einbisschen von beidem. Das die Japaner mitunter wenig zimperlich sind, gerade wenn es um den Einsatz brachialer Gewalt geht, und keineswegs normal, ist ja allgemein bekannt. Sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Für mich zumindest erfrischend anders und trotz seines kranken Inhalts zweifelsohne unterhaltsam ...
6.5/10