In einem richtigen Knaller wirkte John Cusack schon länger nicht mit und mittlerweile sind Filme mit ihm eher interessant, um seine Stamm-Synchro Andreas Fröhlich mal außerhalb von „Die Drei ???“ zu hören. Für das Langfilmdebüt des Schweizers Robert Kouba wurde er nachträglich ins bereits abgedrehte Material eingefügt, was sein Mitwirken reichlich steril erscheinen lässt.
2020: Roboter unterstützen Menschen im Alltag, doch Konzernchef Elias (Cusack) schickt mit „Kronos“ einen Super-Computer auf Kurs, der die Menschheit binnen weniger Augenblicke nahezu komplett auslöscht. 97 Jahre später trifft Andrew (Julian Schaffner) ein wenig desorientiert auf die Kämpferin Calia (Jeannine Wacker), die einen Weg nach Aurora sucht, dem Zufluchtsort der letzten Überlebenden…
Robert Kouba begann sehr früh mit Kurzfilmen, mit gerade einmal 25 Jahren seinen ersten abendfüllenden Streifen mit einem angeblichen Budget von 100.000 Euro zu veröffentlichen, verdient zumindest Anerkennung, denn auf visueller Ebene kann sich das Ergebnis weitgehend sehen lassen.
Die Geschichte ist indes stark an „Terminator angelehnt. Es geht um künstliche Intelligenz, die dem Menschen irgendwann überlegen sein wird und weil noch eine Romanze lange Zeit im Fokus liegt, gesellen sich ein wenig „Tribute von Panem“ und „Maze Runner“ hinzu.
Klingt ausbaufähig, wurde aber lahm umgesetzt.
Man darf sich das so vorstellen, dass zwei junge Leute die meiste Zeit durch den Wald latschen oder ein verwaistes Gebäude betreten, während Cusack mit Adjutant Carmen Argenziano in einem Kontrollraum genau dies via Monitor beobachtet, der sich in einer künstlichen Umgebung beleuchteter Skylines befindet. Erstaunlicherweise sind nach 97 Jahren sämtliche Waldwege klar und deutlich abgegrenzt, die Kornfelder gleichmäßig geschnitten, Waffen und sogar ein Plattenspieler intakt, während Kampfmaschinen noch nicht einmal einen Wärmesensor besitzen, wodurch simples Verschanzen zum vorläufigen Überleben ausreicht.
Ein wenig spannend gestaltet sich die Chose erst, als das vermeintliche Paar auf eine Horde Überlebender trifft und eine Konfrontation unausweichlich wird. Zwar wird gegen Finale ein kleiner Wettlauf gegen die Zeit angezettelt, doch ein Cliffhanger behält sich Optionen für eine mögliche Fortsetzung vor. Dass Calia als Erzählerin im Off tätig ist, bringt derweil wenig, denn Hintergründe oder Sozialkritik werden weitgehend ausgespart, lediglich die Frage, ob ein Android mit lernfähigen Emotionen der bessere Mensch sein könnte, erscheint im Ansatz interessant.
Darstellerisch kann der dünnen Story nur geringfügig entgegengewirkt werden, denn Cusack bleibt auf Autopilot, Argenziano bemüht sich um kleine Facetten, wogegen die gebürtigen Schweizer Jungmimen nur bedingt überzeugen. Schaffner erinnert optisch ein wenig an den jungen Ralph Macchio aus „Karate Kid“, er bleibt über weite Teile etwas blass. Wacker performt besser, erhält vom Drehbuch jedoch kaum die Möglichkeit zur Entfaltung.
Drohnenraketen, ein Raumschiff oder angreifende Maschinen fallen zumindest zweckdienlich aus und auch einige veränderte Landschaften können sich sehen lassen, während der überwiegend sphärisch anmutende Score teilweise an Werke von Vangelis erinnert.
Inhaltlich kommt der Stoff allerdings nur selten über Belanglosigkeiten hinaus und liefert insgesamt zu wenig Spannung, um über die Dauer von 88 Minuten einen brauchbaren Unterhaltungswert zu schaffen.
4 von 10