Review

Was findet sich denn da im Verleih von MIB? Ein kleiner B-Thriller und dann auch noch so nett besetzt mit Lance Henrikson, Dennis Hopper und Dina Meyer? Hört sich mal wie eine gute Alternative an.

"Sie wollen dem Bösen doch nur ein Gesicht geben!"

Handlungsort Staatsgefängnis und eine aufstrebende Wissenschaftlerin beschäftigt sich dort mit einer Maschiene welche die Gedanken der Behandelten aufzeigt- und sogar zeichnet. Trotz anderslautender Beweise grillt dann der Senator aber doch den vermeidlichen Polizistinnenmörder und gleichzeitig wird auch noch Jesse Irgendwas, ein psychisch gestörter Killer, wie so oft auch mit extremen Hang zum Bibelblödsinn labern in den Knast gebracht und Versuchskaninchen B steht somit in den Startlöchern. Das der Killer auch noch übernatürliche Fähigkeiten, die Heldin ein tiefsitzendes Trauma und der Gefängnischef (Hopper natürlich!) einen an der Klatsche hat, macht die ganze Situation nicht besser.
Nach den vielen schlechten Kritiken hatte ich schon einen riesigen Murks erwartet, wurde dann aber doch angenehm überrascht. Hopper liefert seine in letzter Zeit üblich gewordene Irren-Nummer souverän ab, Pavan Grover, der total unbekannt ist spielt seine Killermätzchen zumindest akzeptabel, Dina Meyer versucht auch nach Kräften ihrem teils dummen Charakter Profil zu verleihen und dank Lance Henrikson, der quasie die Vaterrolle von Meyer übernimmt, kommt man sich ab und an fast wie in einem "Millennium"-Film vor. Naja, gut, fast.

"Und plötzlich lag einfach ihr Hirn auf meinem Schoß!"


Von Anfang an düster und bis weilen ziemlich hart zieht Unspeakable die Thriller-Schraube an und baut er nach der ersten halben Stunde ab, wenn man sich in doch zu vielen Dummdialogen rund um Bibelsprüche und Psychokillergequatsche quält, der Streifen aber doch nicht so viel an Fahrt verliert, dass man wirklich verärgert sein müsste. Dafür unterhalten die eingestreuten Mystik-Elemente inklusive einiger Splatter- und Gore-Szenen einfach zu gut. Zwar wird zu keiner Zeit eine richtig eigene Idee geliefert, dafür aber das vorhandene Potential an so eine Story angenehm remixt und adequät dargestellt, die Musik ist da sogar mit ihren teils sphärischen Klängen nochmal zu loben, die besonders am Anfang und am Ende eine schön-unwirkliche Atmosphäre schaffen, die dem Treiben absolut steht.

Summa summarum handelt es sich hier um einen grundsoliden Videothekenthriller mit sympathisch gradlinig-harter Handlung, ohne das er natürlich mit den "großen Brüdern" wie Sieben, Hannibal oder ähnlichen Werken konkurrieren kann.
(Nur so als Info: Dieser Bewertung lag die "Special Uncut Version" zugrunde. Da bei der KJ-Fassung satte 11 Minuten fehlen rate ich jetzt mal ganz platt von dieser Version ab. Klar, oder?)

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