Review
von Leimbacher-Mario
Klischee-Killer
"Me and Earl and The Dying Girl" ist zugänglicher als sein Titel, keine Sorge. Ehrlich gesagt ist das Gute-Laune-Drama sogar verdammt zugänglich, wichtig und unumgänglich, sollte von jedem gesehen und im besten Fall geliebt werden. Vor allem von Filmfans, aber eins nach dem anderen... Worum geht's? Um einen recht durchschnittlichen und unauffälligen Highschool-Schüler, seinen besten Kumpel und ein Mädchen, das an Leukämie erkrankt ist und mit dem er sich im letzten Schuljahr anfreundet. Zuerst eher aufgezwungen, oberflächlich und nicht wirklich ehrlich, so wie die meisten seiner Bekanntschaften, doch mit der Zeit lernt er, was Freundschaft wirklich bedeuten kann...
"M&E&tdG" ist lebensbejahend trotz großer Tragik, er ist leichtfüßig trotz schwerem Herzen, er ist kreativ wie die Hölle trotz Schreibblockade. Ein Feuerwerk der intimen Momente, mal zum Fremdschämen, mal zum Jubeln, mal zum Staunen. Aber immer ehrlich und bemüht anders zu sein, gegen Klischees zu arbeiten. Manchmal etwas zu bemüht, zu hip und zu "Seht her!", doch meistens will man den Film einfach nur lieb haben und drücken. Inklusive aller Figuren. Selbst den blassen, etwas nichtssagenden Protagonisten, dessen Ratlosigkeit und Oberflächlichkeit und Egoismus sich am Ende aber bezahlt machen können. Der Soundtrack ist zum Träumen, die Themen sind zum Reifen, die Figuren zum Schwärmen, die Mini-Filme-im-Film (wortwörtlich) zum Totlachen und "Me and Earl and The Dying Girl" insgesamt nur in den höchsten Tönen zu loben. Einer der besten Filme für ein erfolgreiches Date, ohne auch nur den Hauch eines Liebesfilms zu haben. Ein Freundschaftsfilm. Der trotzdem ziehen und bezaubern wird. Versprochen.
Fazit: eine der kreativsten und süßesten Dramödien der letzten Jahre. Ein quirliger Indiedarling, den selbst Wes Anderson kaum spritziger hätte auf die Beine stellen können und der alle Vorschusslorbeeren verdient hat. Traurig, witzig, anders. Wirklich toll!