Sehenswerter Yakuzafilm von Takashi Ishii ("Gonin"), der in erster Linie durch seine pessimistisch-düstere Neo Noir-Atmosphäre auffällt aber auch technisch wie schauspielerisch zu gefallen weiss. "Black Angel 1" verzichtet auf Actionschlachten a la John Woo, benötigt auch keine CGI-Effektorgien. Vielmehr gibt sich der gut 100-minütige Film mit einer schlichten aber absolut zweckmäßigen Inszenierung zufrieden - und scheut die Gewaltdarstellung dabei in keinster Weise. Ok, Gliedmaßen fliegen nicht durch die Gegend und auch der Blutgehalt bewegt sich im normalen Bereich.
Es ist stattdessen eher das Leiden als solches, dass "Black Angel" ungeschminkt darstellt. Da lässt Regisseur Ishii beispielweise eine halbtot geprügelte Frau genüsslich minutenlang unter den höhnischen Blicken der umstehenden Gangster von Zimmer zu Zimmer kriechen - harter Tobak! Übertrieben wirken solche Szenen dennoch nicht, sie passen - anders als öfter mal bei Landsmann Takeshi Miike - perfekt in die finstere, wenig Positives zeigende Grundstimmung der Geschichte.
Schauspielerisch geht "Black Angel" ebenfalls voll in Ordnung, weswegen ich den Streifen allen empfehlen kann, die auf harte Fernost-Kost stehen. Alptraumsequenzen und eine dezente aber hoch atmosphärische Sounduntermalung runden das brutal-nüchterne Gossentreiben ab.
Meine Empfehlung: Idealerweise den zweiten Teil gleich hinterher schaun, der gefiel mir sogar noch eine Ecke besser. Wirkt in sich noch etwas geschlossener als "Vol. 1"