Heute ist ein Wahnsinns-Tag, ja! Nicht, weil die Sommer- auf die Winterzeit umswitcht, sondern weil ich nun exakt seit einem Jahr hier bei der OFDB Reviews schreibe: am 25. Oktober nahm das Grauen seinen Lauf *g*, wobei mein Schwerpunkt nach wie vor auf unbekannter, obskurer Exploitation-Ware liegt.
Quasi als Geburtstags-Movie habe ich mir einen Film ausgesucht, der sehr gut in die übrige Sammlung passt: "Scream Bloody Murder" (OT), eine Art Psycho-Horror, um einen Jungen, der mit dem Bulldozer seinen Vater umnietet und dabei selbst seinen linken Arm verliert. Statt auf dem Totenhügel zu landen, wird er in die Irrenanstalt eingewiesen, um dort eine Haken-Pothese zu erhalten. Zu tiefst gestört wird er Jahre später dennoch entlassen, doch das Verhältnis zu seiner Mutter ist genauso zerrüttet wie er allgemein mit der Damenwelt hadert - was fatale Folgen nach sich zieht. Als der junge Mann sich dennoch in eine Frau verliebt, nimmt er sie bei sich als Geisel, um ihre Liebe zu erzwingen...
Mit dem deutschen Titel "Blutbad des Schreckens" sind den Namensgebern mal wieder sämtliche Gäule durchgegangen. Wer wilden Splatter erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht sein. Auch Vergleiche mit anderen Slasher sind völlig unzulänglich. Viel eher handelt es sich bei dem Streifen um einen Killer-Chiller in der ersten sowie einem "Misery"-haften ("Misery" = "Sie" von Stephen King) Grusler in der zweiten Hälfte.
Sicher nicht immer politisch korrekt ist die Quintessenz von "Scream Bloody Murder" die Frage, ob man Liebe erzwingen kann. Der junge Mann fesselt seine Angebetete ans Bett oder betreibt mit ihr diverse Psycho-Spielchen, um ihren Willen zu brechen. Natürlich ist das Werk von Regisseur Marc B. Ray äußerst preiswert inszeniert worden und mit typisch trashigen 70er-Jahre-Flair. Andererseits ist der Film auch ziemlich spannend und unterhaltsam. Neben einpaar Mord-Sequenzen gibt es vor allem gegen Ende einpaar LSD-artige Flashbacks, in denen der Killer seine toten Opfer wieder trifft. Ob diese Szenen wirklich William Lustig´s späteren "Maniac" beeinflusst haben, sei mal dahingestellt. Tatsache ist jedoch, dass der Hauptcharakter den B-Reißer "Der Mann mit der Stahlkralle" mehr als nur offensichtlich inspiriert hat.
Ich persönlich würde "Scream Bloody Murder" am ehesten mit einem ähnlich dementen Werk wie "Pigs" von Marc Lawrence in eine Ecke stellen - nur, dass der Marc B. Ray-Streifen noch etwas besser ist. Lang und schmutzig, klein und fies und so bekömmlich wie das serbische Reißfleisch, welches ich mir jetzt zur Feier des Tages zum Mittagessen gönnen werde.
8 von 10 Punkten.