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Eine Reihe von Frauenmorden erschüttert Manila. Den Opfern wurde sämtliches Blut entnommen.  Adam Rourke, ein "amerikanischer Spezialist für Sexualverbrechen", wird kurzerhand eingeflogen um die Polizei vor Ort zu unterstützen. Als Schriftsteller getarnt nimmt Rourke undercover die Ermittlungen auf.

Erstaunlich, dass ein philipinisches low-budget B-Movie mit 40 Jahren auf dem Buckel mit niveau- und gehaltvolleren Dialogen glänzen kann als so mancher Vertreter neueren Datums aus der gleichen Liga. Das hat nicht nur Stil, sondern trägt gleichzeitig zur Substanz bei, was heutzutage bei vielen Produktionen scheins keine übergeordnete Rolle mehr zu spielen scheint, leider! Außerdem ist "Blood Thirst" noch sichtlich unter Mitwirkung von echten Schauspielern entstanden, die - selbst noch in den Nebenrollen - den Eindruck erwecken, als hätten sie irgendeinmal ihr Handwerk gelernt. Außerdem gibt es noch einen altmodischen, aber durchaus stimmigen Big-Band Soundtrack aufs Ohr.

Allerdings wären mit diesen Aspekten auch bereits sämtliche Vorzüge genannt, die "Blood Thirst" über den Durchschnitt heben könnten. Denn die Story selbst ist bis zur wenig überraschenden Enthüllung des unheimlichen Mörders und dessen Motive ziemlich dürftig. Natürlich mordet das Monster auf Befehl und die Enthüllung der Person, die die Fäden zieht (symbolisch als Spinne im Netz leider auch optisch reichlich platt umgesetzt) ist als großer plot-twist angelegt, dürfte aber bei den wenigsten Zuschauern für offene Münder sorgen.

Die Spannung hält sich jedenfalls arg in Grenzen, auch wenn eigentlich immer etwas los ist. Allerdings entwickelt sich die Handlung ziemlich linear (könnte in dieser Form geradezu prototypisch für die üblichen point-and-click adventures herangezogen werden - PC-Zocker wissen was gemeint ist) und bietet außer der geradezu schon obligatorischen Romanze des Helden mit einem Fräulein (hier die Schwester des ermittelnden Bullen) keinerlei Nebenschauplätze. Besagter Bulle ermittelt jedoch scheinbar nur vom Schreibtisch im trauten Heim aus, wodurch natürlich mal wieder alles am "Spezialist für Sexualverbrechen aus Amerika" hängenbleibt (inklusive Prügel).

Apropos Nebenschauplätze, das setting ist auf wenige indoor locations beschränkt und zusätzlich ein paar Spaziergänge in der Pampa. Was die Ausstattung angeht wurde ebenfalls auf Sparflamme gekocht. So haftet der Produktion ein billiger, oft auch trashiger Charm an, der wie die Faust aufs Auge zu der so schrägen wie naiven Auflösung passt. Das Bühnenbild für das unterirdische Verließ hat sicherlich damals schon keine vierstellige Summe gekostet und was das Monster angeht, so hat es für die Gesichtsmaske wohl kaum mehr als ein Dutzend Wachskerzen gebraucht (eine Spoilerwarnung erübrigt sich, weil man das Ding eh schon im Vorspann im Baumwipfel sitzen sieht). Gore ist nicht vorhanden und die Mädels bleiben alle angezogen. Immerhin gestand das Drehbuch der Hauptrolle eine bisweilen leicht selbstironische Attitüde zu.

Obwohl "Blood Thirst" aus dem Jahr 1971 stammt, wirkt der aus gängigen Motiven des Detektiv- und Schauerfilms zusammengezimmerte Mix als wäre er schon mindestens 10 Jahre früher entstanden. Zu sagen, dass der Flick reichlich angestaubt wirkt wäre noch eine Untertreibung. Insofern selbst unter zeitgenössischen Gesichtspunkten betrachtet allenfalls zweite, eher sogar nur dritte Wahl für einen Ausflug ins Gruselland. Aber je nach Begleitung galt das Interesse im Autokino damals ohnehin nicht unbedingt dem Film...

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