Etwas traurig, dass diese französische Actionkomödie nicht in den deutschen Kinos lief und mal wieder nur, zumindest in deutschen Landen, auf dem Fantasy Filmfest gezeigt wurde. In Frankreich jedoch war "Ball & Chain" sehr erfolgreich und lockte über drei Millionen Besucher in die Kinos, das hätten sich die beiden Regisseure Alain Berbérian und Frédéric Forestier nie zu träumen gewagt. Genauso "Blueberry" Drehbuchautor Matt Alexander, welcher hierzu das herrlich witzige Drehbuch schrieb. Man klaut zwar hier und da ein wenig von amerikanischen Vorbildern und übertreibt es manchmal mit dem Humor, trotzdem bleibt hier kein Auge trocken.
Für den Mord an einem Verräter, kommt der Gangster Moltés (Gérard Lanvin) in den Knast. Dort lernt er auch den hibbeligen Francis Reggio (Benoit Poelvoorde) kennen, welcher dort als Wärter arbeitet. Seit seiner Ankunft im Gefängnis spielt Moltés Lotto und nun kurz vor seiner Freilassung gewinnt er den großen Jackpot. Leider hat Reggio den Lottoschein und ist plötzlich nirgends mehr aufzufinden. Moltés kann ja nicht ahnen, das Reggio von seiner Frau Pauline (Rossy de Palma) verlassen wurde und versucht hat sich das Leben zu nehmen. Daher bricht Moltés aus dem Knast aus und stellt Reggio zur Rede. Es stellt sich heraus dass Pauline den Lottoschein mit nach Afrika zur Rally genommen hat. Moltés und Reggio reisen hinterher, gejagt von der Polizei und dem Türken (José Garcia), welcher sich an Moltés rächen will.
Auch wenn der Plot an sich keine Blumentöpfe gewinnt, so machen das die Darsteller und der viele Humor wieder wett. Allein mit Gérard Lanvin machte man einen Glücksgriff. Das charismatische Rauhbein verkörpert den im Grunde guten Gangster Moltés. Benoit Poelvoorde overactet ab und an ein wenig, jedoch sorgt auch er mit seiner nervigen Art für jede Menge Lacher und Sympathien. Ein absoluter Brüller ist José Garcia, als der Türke. Man hätte keinen Anderen nehmen können, der Mann ist einfach klasse und liefert mit seiner aufbrausenden Art einen Brüller nach dem Nächsten. Seine ständigen Wutausbrüche, der Mambo, einfach seine Art. Zwar kann man ihn zu keiner Sekunde ernst nehmen, trotzdem solch einen Fiesling hat man noch nie gesehen, man muss ihn einfach mögen. An sich ist keiner der Darsteller, ausser Lanvin, richtig gut, aber für solch einen Film bedarf es noch etwas mehr als überzeugende Darstellerleistungen und hier punktet "Ball & Chain" in jeder Hinsicht. Jedem bekannt, dürfte Djimon Hounsou sein, eigentlich der einzige Name, welcher mir sofort ins Auge fiel. Auch seine Perfomance ist nicht zu verachten. Er spielt einen Detective, der Moltés über den ganzen Globus jagt und dabei mehr als nur hartnäckig ist.
Einziger Knackpunkt hier, man muss sich mit dem französischen Humor anfreunden. Ein bisschen übertrieben, aber mir hat es gefallen und ich bin normal für solche Sachen überhaupt nicht zu haben. Aber hier jagt ein Gag den Nächsten, von spitze bis weniger lustig alles dabei, aber der Großteil der Gags ist wirklich zum Brüllen. Dafür sorgen auch strunzdoofe Charaktere, wie die zugekifften Afrikaner, welche statt der Fernzündung für die Bombe, ausversehen einen Game Boy Colour einpacken, oder der geldgierige Ladenbesitzer, aber am besten sind immer noch die Szenen mit dem Türken. Es beginnt eine Jagd von Frankreich nach Südafrika, Moltés und Reggio nehmen sogar an der Wüstenrally teil, dabei treten sie genauso wie die Verfolger, in viele Fettnäpfchen. Dabei gibt es auch einige tolle Actionszenen zu begutachten wie Prügeleien, Verfolgungsjagden und kleine Schusswechsel. Auch bei den Sachschäden lässt man sich nicht lumpen. Die Explosionen sind groß und zahlreich vorhanden, auch ein ganzes Riesenrad geht dabei zu Bruch. Zwischendurch hat der Film als kleine Hänger, welche aber kaum ins Gewicht fallen. Der Score ist klasse, die Optik sehr bunt und exotisch.
Ein herrlich überdrehter Spass mit gut aufgelegten Darstellern. Dieser Film lehrt jedem Muffel das Lachen und wer sich hier nicht amüsieren kann, kann entweder nicht viel mit dem Humor anfangen, oder ist ein hoffnungsloser Fall.