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Vor hundert Jahren kam es in dem kleinen österreichischen Dörfchen Hochberg zu einem Bootsunglück mit 86 Toten, welches dem dabei ebenfalls abgesoffenen Kapitän zur Last gelegt wurde. Nun steigt der besagte Seebär als gammeliger Zombie aus dem See, in dem sein Kahn untergegangen ist, um Rache an den Nachfahren jener Einwohner zu nehmen, die ihn damals zu Unrecht beschuldigt haben. Die kurz darauf in dem Kaff einsetzende, mysteriöse Mordserie wirft für den ermittelnden Polizei-Beamten Woelke so manches Rätsel auf, weshalb dieser seinen alten Kumpel, den hellseherisch begabten Amerikaner Bill Cross, zu Hilfe holt. Gemeinsam mit der attraktiven Reporterin Lisa, die ebenfalls auf der Todesliste steht, und einer alten Hexe Frau Ziemler, die mit den Dorfjugendlichen des Nachts auch schon mal okkulte Rituale in irgendwelchen Höhlen veranstaltet, fühlt Bill der reanimierten Wasserleiche auf den Zahn und kann dem teuflischen Treiben in Hochberg schließlich Einhalt gebieten... Auch heutzutage stößt man beim Herumstöbern im Netz doch tatsächlich noch auf die eine oder andere Kuriosität der Filmgeschichte, von der man zuvor noch nie im Leben etwas gehört hat... und um genau so eine handelt es sich (zumindest für mich) auch mal wieder bei dem vorliegenden 1977er-Horrorfilmchen "Dark Echo" (das alternativ wohl auch unter dem Plural "Dark Echoes" firmiert, wie's scheint): Eine österreichisch-jugoslawische Co-Produktion mit 60er Jahre-Gruselkrimi-Veteranin und ehemaligem Bond-Girl Karin Dor in der Hauptrolle, die von deren späteren Ehemann, dem Hollywood-Stuntman George Robotham (Roboter-Schinken?) als einzige Regie-Arbeit an Original-Locations und in englischer Sprache (aber dafür mit heftigem Ösi-Akzent!) heruntergekurbelt wurde und welche dann als Geister-Zombie-Gruseler doch glatt noch ein wenig den Inhalt von John Carpenters "The Fog - Nebel des Grauens" vorwegnimmt... und die wohl lediglich in Argentinien und Japan je auf VHS veröffentlicht wurde und deshalb auch heutzutage so richtig hart der Vergessenheit anheimgefallen ist. Sachen gibt's ey! Noch größere Augen macht man aber dann, wenn man sich "Dark Echo" tatsächlich zu Gemüte führt und das Ganze sich als launiger Trash-Streifen entpuppt, dem ob seiner Szenerie ein gewisses Heimatfilm-Feeling anhaftet und dessen Plotte bestenfalls auf dem Niveau eines "John Sinclair"-Heftromans daherkommt, was aber irgendwie ganz gut zu der hier erzählten, pulpigen Grusel-Geschichte passt. Inszenatorisch lässt das alles schon ziemlich viel zu wünschen übrig und besonders spannend geht es da auch niemals zu, aber dafür stellt sich bei den Auftritten des untoten Kapitäns (dessen Maske übrigens auch gar nicht mal sooo beschissen aussieht) doch allemal der erhoffte Spaß ein. Der Body-Count an sich geht da mit vielen PoV-Shots und ab und an mal einem herabstürzenden Dummy einher und greift dem erst kurz darauf so richtig in voller Blüte stehenden Sujet des Zombiefilms à la Romero und Fulci deshalb nicht wirklich vor, überrascht dafür aber zum Ende hin nochmal mit einem kurzen, aber heftigen Splatter-Moment, immerhin! Als ungewöhnliches Euro-Horror-Exemplar und entfernter Verwandter eines "Die Schreckensmacht der Zombies" ist "Dark Echo(es)" für Fans abseitiger Genre-Schinken und Schundfilm-Connaisseure auf jeden Fall immer noch einen Blick wert... wird eventuell mal Zeit für 'nen aufgehübschten Blu-ray-Release, kann mal einer bei Vinegar Syndrome durchklingeln...?

5/10

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