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Technisch passabel, doch inhaltlich eher belanglos war Vision, der vorherige Film der Macher von Pein. Jahre später gelingt es ihnen aber - fernab von blutigen Effekten - einen Psychotrip zu kreieren, der genau das schafft, was „echter“ Horror bewirken sollte: Angst machen und zum Nachdenken anregen.

Der Filmgelehrte und renommierte Buchautor Christian Kessler mimt hier eine namenlose Existenz, die prinzipiell jeden Einsamen darstellen könnte. Der tägliche Ablauf der stereotypisch gleiche: Arbeit, Essen, Scheißen und Schlaf. Dazwischen ob des Singledaseins schnell einen geschleudert. Alles machbar, auch auf längere Sicht – bloß (aus sich) rauskommen MUSS man schon mal. Doch Ablenkung in Form von Treffen mit Freunden erfährt man nicht, das TV-Programm ersetzt daher nur leidlich die zwischenmenschliche Beziehungspflege. Denn das Telefon bleibt stumm, der Anrufbeantworter leer. Irgendwann resigniert man, macht sich Gedanken. Zu viele Gedanken im schlimmsten Fall...

Komplett in schwarz/weiß gedreht ist Pein ein intensives Porträt jeder einsamen (männlichen) Seele. Dabei vermittelt das gewählte Stilmittel der unfarbigen Bilder einerseits die Trist des Seins, auch ist die monochrome Farbgebung gleichbedeutend als das Gegenteil von einer farbenfrohen Lebensgestaltung deutbar. Abläufe die ein jeder Single so kennt, werden hier Klischee behaftet, wenn wie auch erschreckend Real – reflektiert man sich selber – geschildert. Und das ist das große Plus des Kurzfilms. Es ist manchmal so, als würde man in den Spiegel schauen. Das regt zum nachdenken an. Er erinnert, das man beizeiten aus seinen eingefahrenen Abläufen ausbrechen muss, man sonst irgendwann an sich selber zerbricht. „Ihr seid doch bloß neidisch weil ihr die Stimmen nicht hört!“. Dieser Spruch mag zwar auf dem T-Shirt stehend eventuell lustig sein, doch die Aussage ist ernster Natur. So werden hier pessimistische Gedankengänge und Selbstzweifel mittels dem Akteur imaginärer Personen dargestellt, spiegeln seinen Gefühlszustand. Und er unseren?! Irgendwann kann man nicht mehr, aber irgendwann schafft man es auch nicht mehr etwas zu können. Und dann ist es zu spät. Also tut was – JETZT!

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