Nach Eric Stanze seinem „Scrapbook“ hatte ich eigentlich keine Lust mehr auf weitere Filme von dem Regisseur, aber Morgens um 5 Uhr – auf der Nachtwache gibt’s seit geraumer Zeit nix zu tun – ist man nicht mehr so aufnahmefähig. Daher kommt mir ein 70 Minuten kurzer US-Amateurfilm gerade recht: nicht zu lang, sicher anspruchs- und belanglos. Diese vorweggenommenen Worte passen nach Sichtung - dieses Frühwerk von Stanze ist sicherlich eine nette Aufwärmübung für seine späteren (nicht wesentlich besseren) Werke, aber nicht wirklich sehenswert.
Es geht um ein paar Jugendliche die am Wochenende in die Wälder fahren, just an einen Ort wo früher ein Schamane Dämonen herauf beschwor. Nachdem in der ersten Viertelstunde die belanglosen und lieblos agierenden Charaktere vorgestellt werden, man danach auch ungefähr weiß wie ein Iglu-Zelt aufgebaut werden muss wird es zumindest etwas interessanter, die “Vorgeschichte” wird erzählt – ob die gelangweilten Blicke der in der Runde Sitzenden nur gespielt sind nachdem dies fast 10 Minuten andauert?
Nach einer halben Stunde geht es dann jedenfalls ETWAS voran, wenn auch der Spaß nur von kurzer Dauer ist: ein Dämon taucht auf, metzelt ein wenig und wieder minutenlange Dialoge von eher nervigem Wert ohne die Story voranzubringen oder gar zu unterhalten. Und so geht es dann auch abwechselnd weiter: Jugendlicher wird getötet und besessen oder nur besessen und tötet dann, die anderen sind auf der Flucht, bequatschen die weitere Vorgehensweise und so weiter. Dieser miese „Tanz der Teufel“ Verschnitt kann in so gut wie keinen Belangen überzeugen. Erstens fehlt eine zumindest in Ansätzen stimmige Geschichte, die Darsteller sind wie gesagt auch nix dolles (nicht einmal spaßige Trash-Attitüde gibt es hier zu sehen) und die F/X – na ja, die gehen in Ordnung. Splatter gibt es leider abgesehen vom letzten Drittel nur wenig zu sehen, durch den hektischen Schnitt und die dunklen Sets wird viel kaschiert – eine aufgerissene Kehle ist nett anzusehen, ein späterer Kopfschuss bis auf den Rumpf sogar recht hart und gut gemacht, dann gibt noch etwas Eingeweidegematsche, durchschaubare Kettensägenaction, aber das war es im Wesentlichen. Auch die Dämonenmasken sind teilweise passabel und stimmig, wenn auch nur übergroße Vampirzähne und Schminke verwendet wurden.
Stanze übt sich optisch in einigen psychedelisch-rasanten Szenen, leider sind diese viel zu selten, können aber dann für ein wenig Atmosphäre sorgen. Das gleiche verhält sich mit der Spannung: keimt auch nur selten auf, dann aber gelungen! Wie gesagt zu unausgegoren das ganze, dramaturgisch indiskutabel. Das Erstlingswerk von Stanze ist wie viele Debüts von Amateurfilmern so eher misslungen, einzig und allein die Splatterszenen taugen was. Da es aber davon zu wenige gibt lohnt sich der Film auch für reine Gorehounds kaum, die werden vorher gelangweilt abschalten! Wem ich hier nicht abgeschreckt habe der sollte sich zumindest nur die letzten 25-30 Minuten im Schnelldurchlauf anschauen…
Bei der Bewertung schwanke ich zwischen 2-3; erste Hälfte eindeutig 2, zweite mäßige 3,5 --- ich denke mit einer 3 ist der Film gut bedient. Selbst als großer und toleranter Amateurfreund (und ich schaue ja bekanntlich viel Underground) sprang der Funke nicht rüber.