kurz angerissen*
In der Retrospektive bietet Dario Argentos Regiedebüt bereits alle Zutaten, die ihn den Giallo mitbegründen ließen. Im Gegensatz zum diesbezüglich dezenteren und konventionelleren Nachfolger „Die neunschwänzige Katze“ erhebt sich die Bildsprache lustvoll experimentierend vom grauen Kriminalfilm, dessen Tümpel jedoch als Keimzelle fungiert. Eröffnung und Finale, beide jeweils sorgsam über irritierende Schnitte und Kamerawinkel aufgebaut, scheinen weitreichend geplant, dazwischen häufen sich aber allerhand Verkettungen, die einer rein assoziativen Logik zu folgen scheinen und dem 31-Jährigen den Raum für mehr geben als nur ein paar Wallace’sche Handschuhe, um optische Reize zu setzen. Schon jetzt erreichen Stadtbild und generell Kulissen eine höhere Prägnanz als die überwiegend farblosen Darsteller (Ausnahme: Mario Adorf als durchgeknallter Maler) – ein typisches Merkmal von Argentos Arbeiten. Auch die Lösung situativer Wendungen mit schnellen Schnitten und fehlender Szenenübersicht lässt sich in perfektionierter Form in den bekannteren Spätwerken wieder finden.
Angesichts der vollendeten Aura eines Werkes wie „Suspiria“ muss „The Bird With The Crystal Plumage“ wie eine erste grobe Fingerübung wirken, eingebettet in den damaligen Kontext bietet Argento jedoch den mutigen ersten Schlag in eine noch weitestgehend unversehrte Mauer.
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