Abt: Hollywood im Remakewahn Teil 98
Es klingt wie eine von diesen modernen Legenden: Eine Videokassette, die mit alptraumhaften Bildern bespielt ist, hat einen merkwürdigen Telefonanruf zur Folge, der den Tod des jeweiligen Zuschauers in genau sieben Tagen ankündigt. Auch die Zeitungsreporterin Rachel Keller steht dieser Geschichte zunächst skeptisch gegenüber. Doch dann kommen tatsächlich vier Teenager auf unerklärliche Weise ums Leben, nachdem sie sich eine Woche zuvor das mysteriöse Video angesehen hatten. Rachel lässt sich von ihrer Neugier verleiten, treibt eines der Videos auf und sieht es sich an. Unversehens ist sie auf die Hilfe ihres Freundes Noah angewiesen, der ihr eigenes sowie das Leben ihres Sohnes retten muss. Es bleiben nur sieben Tage, um das Geheimnis des Rings zu lüften.
Das die US Filmindustrie die letzten Jahre so ziemlich alles neu verfilmt, was einigermaßen in der Entstehungszeit Kasse gemacht hat und nicht bei drei auf den Bäumen ist, ist unübersehbar. Und wenn in Fernost ein Gruselfilm gemacht wurde, der erfolgreich lief, sind die Remaker ebenfalls nicht weit weg. Es ist jetzt allerdings zu lange her, das ich die Asia Variante gesehen hab, insofern kann ich nicht wirklich aus dem Kopf vergleichen, wie weit die beiden Filme inhaltlich auseinanderliegen. Vom Tempo her ist die US Version immerhin ein wenig zügiger, ohne allerdings zu einem Highspeedmodell zu werden.
Nach einem ganz netten pre Title Kill, kommt wieder das ominöse Tape ins Spiel, das verwirrende Bilder zeigt und die Lebenserwartung des Zuschauers (also denen im Film jetzt) auf sieben Tage limitiert. Da die Anfangstote ihre Cousine war, macht sich eine Reporterin daran, die Hintergründe zu erforschen und stößt dabei auf ein dunkles Geheimnis rund um die Frau die auf dem Band zu sehen ist. Dummerweise vergißt sie das Band zu verstecken, so daß nicht nur ihr Ex-Lover, sondern auch ihr Sohn in den Genuß kommen, nur noch eine Woche zu leben zu haben.
Ring zeigt sich dabei nicht von der brutalen Seite, die Kills geschehen im Off Screen, Blut gibt es fast gar nicht zu sehen. Der Film lebt vielmehr von seinem psychischen Grusel und das funktioniert sogar recht gut, wenn von den getöteten Teenager Erinnerungsphotos verschwimmen, oder Visionen des Videos in Albträumen sichtbar werden, hat das durchaus eine gute Atmosphäre. Klar das das Mysterium durch den verschärften Investigativ journalismus aufgeklärt wird, das hat schon seine spannenden Momente, aber nicht das Zeug zum Klassiker. Die Darsteller sind in Ordnung, das Kiddie ist ein wenig nervig, hat aber zum Glück nicht allzu viel Screentime.
Technisch gesehen hat sich the Ring eigentlich schon überholt, heutzutage hat doch kaum noch einer Videokassetten, da müßte man schon eher mit einer Blue Ray 3D kommen. Ring ist ein netter Grusler und sogar flotter uns unterhaltsamer als sein japanisches Pendant. Da hat sich das remaken direkt mal gelohnt.
7/10