Review
von Charley_Chase
Originaltitel: Anomalisa
Regie: Charlie Kaufman, Duke Johnson
Drehbuch: Charlie Kaufman
Original-Stimmen von: David Thewlis, Jennifer Jason Leigh, Tom Noonan
Genres: Animation, Drama
Michael Stone, ein berühmter englischer Autor (Stimme von David Thewlis), checkt in einem Hotel in Cincinnati ein. Alle Leute um ihn herum scheinen dasselbe Gesicht und dieselbe Stimme zu haben - jene von Tom Noonan; sogar eine seiner Ex-Geliebten, die er wiedersieht, spricht mit Noonans Stimme.
Als er die jugendliche Lisa trifft, ist er total fasziniert von ihr und bestellt sie auf ein Rendez-vous in sein Zimmer. Lisa besitzt wie Michael eine eigene Stimme - und ein eigenes Gesicht.
Wilkommen in der Welt des Charlie Kaufman! Der Autor solcher filmischer Rätsel wie Being John Malkovich, Eternal Sunshine of the Spotless Mind und Synedoche, New York legte mit Anomalisa 2015 seine zweite, nicht minder rätselhafte Regiearbeit vor, einen auf hohem künstlerischem Niveau gestalteten Puppen-Animationsfilm.
Man kann am Sinn des Ganzen herumrätseln, wie üblich ist Kaufmans Film für unzählige Interpretationen offen; die einen glauben darin eine verwerfliche chauvinistisches Grundhaltung auszumachen, andere sehen ihn als poetische Darstellung einer schweren Depression.
Ansehen? Nicht ansehen? Ich muss zugeben, dass mir das Rätsel um diesen Film einerlei ist. Er ist derart disanzierend, dass er mich schlicht kalt liess. Anomalisa zieht einen mit seiner düsteren Schwere herunter bis zur eigenen Depression - man sollte also in der richtigen Stimmung sein, um Kaufmans Jeremiade zu ertragen.
Für Freunde des Animationsfilms mag er allerdings interessanter sein als für die anderen...