Review
von Leimbacher-Mario
Exotenklonus
Bevor Herr Rojas mit seinem persönlichen „A Chilean Film“ aka „Trauma“ vor allem bei Goregeiern in letzter Zeit von sich reden machte, haute er mit „Sendero“ einen klassischen Kettensägen-Klon raus - amateurhaft, rough, nihilistisch. In Blut getauft, mit seinen Landesflaggenfarben gewaschen. Definitiv effektiv in dem, was er erreichen will bzw. sich Fans dieser Backwood-Terrorstücke erhoffen könnten. Ein paar Freunde fahren zusammen durch das Hinterland Chiles und ein fieser Mob zerrt sie dann in seine Folterhöhle. Also nicht weit weg von „Frontiers“ und so 'nem Zeug. Nur in südamerikanischer und billiger. Komplett ohne Eigenständigkeit oder Kreativität. Vielleicht würden ich und Kumpels auch sowas angehen, ohne Geld und als Fan der Richtung - aber mehr ist es dann eben auch nicht...
Nicht falsch verstehen, „Sendero“ kann man gucken, er tut jetzt nicht weh. Und wenn, dann aus den richtigen Gründen, warum man zu sowas greift. Fans solcher Folterstückchen könnten sogar recht zufrieden sein. Und für seine Möglichkeiten fährt Rojas, zumindest was Atmosphäre und Bluteffekte angeht, überdurchschnittlich solide auf. Und dennoch reicht mir das persönlich nicht. Nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Die Ausschläge in der Härte sind beachtlich und effektiv, die süße Hauptdarstellerin erkämpft und erleidet sich Bonuspunkte, die Hinterwäldler sind schön fies, die Verbindungen zu echten Vermisstenfällen in Chile sind weit hergeholt, aber kann man ziehen. Hoffnung gibt’s hier nicht, südamerikanischer Exploitation zieht momentan und „Sendero“ ist da keine Ausnahme. Sandig, saftig, gallig. Nur eben Jahre zu spät auf der Party, unauffällig und achselzuckend.
Fazit: vor dem „Trauma“ kam dieses filmische Trauma... leider nicht nur in positivem Sinne gemeint. „Sendero“ ist ein garstiger TCM-Klon aus Chile, amateurhaft und rau, uninspiriert und simpel. Er tut, was er soll und will. Nur ist diese Masche eben vollkommen erschöpft und ausgeleiert und frustrierend harmlos, fast egal wie sehr man an der Goreschraube dreht. Ganz ehrlich - als Mitternachtssnack und Blutschau in Ordnung, aber Geld dafür bezahlen oder ihn mir mehrmals angucken?! Nie und nimmer.