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Als ob diejenigen, die einen an Computerspiele erinnernden Krieg führen, von Gewissenspein gequält würden. Als ob sie ihre kollateralen Opfer beweinen, als ob sie sich Gedanken darüber machen, daß die angepeilten menschlichen Ziele die Staatsbürgerschaft befreundeter Staaten besitzen. Als ob das alles eine Rolle spielt, wenn die Abzüge unpersönlicher Distanzwaffen gedrückt werden. Als ob nicht ohnehin in der Zukunft derlei Entscheidungen Algorithmen überlassen werden, damit man seine Kriegsopfer nicht mal mehr auf dem Bildschirm anschauen muß.
Als ob Regisseur Gavin Hood uns etwas zu sagen gehabt hätte, was über die inquisitorischen Fragen der früheren Gewissensprüfung für Kriegsdienstverweigerer - „Sie gehen mit ihrer Freundin nachts durch den Park, als finstere Gestalten über sie herfallen, sie haben ihre MP dabei, was machen sie?“ - hinausgeht. Als ob der Drehbuchautor etwas über die Gründe zu sagen gehabt hätte, welche die Welt in diesen Zustand gebracht haben.
Als ob es nötig wäre, ein nettes kleines somalisches Mädchen in einen tränendrüsendrückenden Filmtod zu schicken, um die Zuschauer sturzbetroffen zu machen. Als ob es eventuell denkbar wäre, das für akzeptabel zu halten, weil sonst noch mehr Menschen sterben. Als ob es so einfach so schwierig wäre. Als ob nicht derjenige, der darüber nachzudenken angeregt worden ist, selbst schon den Finger am Abzug hat.
Als ob das jetzt ein Spoiler wäre.

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