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Deutschland, 1944. Der junge Soldat Ernst hat drei Wochen Heimaturlaub. Im völlig zerstörten Berlin trifft er auf Elisabeth, deren Vater, ebenso wie die Eltern von Ernst, von der Gestapo verschleppt wurden. Mitten im Chaos, unter den Trümmern und unter den mißtrauischen Augen ehemaliger Mitschüler, die zu Nazi-Schergen mutierten, wächst die Liebe der beiden. Bis Ernst wieder an die Front zurück muß.

Es ist eigentlich schon verwunderlich das Douglas Sierks Film, nach dem Roman von Erich Maria Remarque, sowohl in den Staaten als auch in Deutschland ziemlich floppte. Der Drehzeitpunkt jedenfalls war gut gewählt, denn selbst 13 Jahre nach Kriegsende bot Berlin noch genügend zerstörte Häuser und Trümmer, um die letzte Zeit des Krieges glaubhaft zu verkörpern. Außerdem konnte man einige Ruinen zum Sprengen nutzen, um die zahlreichen Luftangriffe zu simulieren.
Gestartet wird aber 1944 an der Ostfront, bei einem zermürbten Bataillon. Die Wehrmacht marschiert immer noch stramm, allerdings nur noch in Richtung Berlin auf dem Rückzug. Hier erlebt man die Geschichte von Ernst Gräber, dem bei seinem ersten Fronturlaub seit Jahren die Augen geöffnet werden. Nach der Rückkehr in Berlin liegt die Stadt in Trümmern, die Eltern werden vermißt, alles Sachen die man an der Front nie erfährt (was aber auch umgekehrt gilt, der Zustand der desolaten Front wird konsequent schöngeredet). Das gleiche Schicksal erleidet eine Schulfreundin, was deren beider Leben und Suche zusammenführt.
Gerade der Beginn war sehr interessant. Das Schicksal der Bevölkerung, die versucht zu überleben, ist sehr gut dargestellt. Nicht nur die Nahrungsmittel werden knapp, sondern auch die alliierten Bomber sagen im Zweitage-Takt hallo und über allen kreisen die dekadenten SS und Gestapo, die alle überwachen und jeden ins Lager stecken, der regimekritisch den Mund aufmacht. Keine schöne Zeit. Im Mittelteil wird dann noch der romantische Part abgehakt, in dem Liselotte Pulver erstmals Hollywood Luft schnuppern durfte. Zwar nicht schlecht gemacht, aber für mich längst nicht so bewegend. Die Beziehung gedeiht zwar prächtig, sogar ein Kind ist unterwegs, doch am Ende gibt es noch einen filmischen Schlag in die Magengrube, der im Gedächtnis bleiben wird.
Auch wenn es sich um ein romantisches Melodram in den letzten Zügen des Krieges handelt, wird die Geschichte nie kitschig und selbst bei zwei Stunden Laufzeit auch nicht langweilig. Inszenatorisch ist das meiste gelungen und durch die noch vorhandene Nachkriegslocation wirken auch die Bilder sehr authentisch. Den Film kann man, auch im Hinblick auf die eigene Geschichte, durchaus empfehlen.
8/10

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