Nach einer durchzechten Beachparty erwachen die zurückgebliebenen (Achtung: Doppeldeutigkeit!) Partygänger und stellen fest, dass sich der Sand um sie herum über Nacht in ein Fleisch fressendes Ungetüm verwandelt hat…
„Together on the sand we walked hand in hand…“ (NOFX)
Wer sich an die 80er-Trash-Gurke BLOOD BEACH erinnert, dem kommt der Plot wohlmöglich bekannt vor. Mit dem feinen Unterschied, dass die Protagonisten hier nicht von einem Monster im Sand verschluckt werden, sondern der Sand selbst ist das Monster. Aus dem Saharastaub wachsen digital animierte Fäden oder Sporen, die den Akteuren das Fleisch von den Rippen saugen. Das ist strunzdämlich. Das ist völlig absurd. Mit Aliens hat das Ganze auch irgendwas zu tun. Die Dreharbeiten müssen jedenfalls kurios gewesen sein. Ich stelle mir überengagierte Jungdarsteller vor, wie sie im Overacting-Modus im Sand herumzucken. Köstlich!
Sand als Filmmonster erweitert auf jeden Fall den Horizont des Genrefans. Das ist fast noch besser als Killerkühlschränke und Mörderrucksäcke. Wer KILLER BEACH ernst nimmt, hat schnell verloren. Mit dem nötigen Unernst betrachtet, erwartet den geneigten Trashliebhaber zumindest ulkig-obskure C-Movie-Kost. Humor ist bei dem an den Tag gelegten Stumpfsinn auch bitter nötig. Der Strand frisst Teenager. Bei Bodenkontakt bleibt man sofort kleben und stirbt. Schuhe scheint niemand dabei zu haben, deshalb spielt man Lava. Ein schwarzer Fettsack steckt den ganzen Film über in einer Mülltonne fest. Er ist am Vorabend sturzbetrunken als erster eingeschlafen, wacht erst Mitte des Films auf und bekommt dann die Situation erklärt, was umwerfende Dialoge wie folgenden nach sich ziehen:
Boy 1: „Da ist etwas im Sand.“
Boy in Tonne: „Was?“
Boy 1: „Ich weiß es nicht. Wir wissen es nicht.“
Girl 1: „Vince ist tot.“
Boy in Tonne: „Tot!?”
Girl 2: „Marsha auch.“
Boy in Tonne: „Wer?“
Boy 2: „Du kennst sie. Die mit den großen Füßen.“
(…)
Girl 1: „Wir wissen, dass du den Sand nicht berühren darfst.“
Boy 1: „Ja, da ist etwas drin wie, äh, wie feines Haar oder sowas.“
Boy in Tonne: „Feines Haar?“
Boy 1: „Ja.“
(…)
Boy in Tonne: „Ich steck in dieser Scheißtonne fest! Das tut weh! Ich hab Schmerzen!“
(...)
Boy 1: „In etwas zwei Stunden wird dich die Flut zu den Dünen spülen. Hältst du solange durch?“
Aber der Film schlägt auch nachdenkliche, fast philosophische Klänge an:
Girl 2: „Was wenn jeder Strand so ist wie der? Was, wenn es überall so ist wie hier und jeder Strand überall so ist!?“
Deep! KILLER BEACH bietet kurzweilige Low-Fi-Unterhaltung und das trotz (oder vielleicht gerade wegen) seiner gehirnamputierten Dialoge und der supermiesen FX. Trash an der Schwelle zur Selbstverarsche. Die Werbezeile „TREMORS auf Crystal Meth“ trifft’s nicht ganz. Vergleiche zu BLOOD BEACH, SAND SHARKS und dilettantischen Syfy-Produktionen schon eher. Schon wirklich sehr schlecht und dämlich. Trashfans werden aber gewiss Schauwerte erkennen.
Mit Jamie Kennedy (SCREAM 1 – 3, DIE MASKE 2) in einer Nebenrolle.
Fazit:
Life is a beach! Teil 2 bitte mit Hasselhoff!