Review

Meilenstein 2008 und Fast Food Ware 2016

Die 10 Jährige Lucie wird schwerstmisshandelt aufgefunden, in Jugendheim aufwachsend freundet sie sich mit einen anderen Mädchen, Anna an.
10 Jahre später findet Lucie die Leute die sie Misshandelten und tötet die gesamte Familie. Doch selbst der Akt der Auslöschung der Familie, die Unterstützung Ihrer Freundin Anna, befreit Lucie nicht von den Traumatas der Vergangenheit. Gerade als Anna zweifel an Lucies Geisteszustand kommen, offenbart sich in Keller des Hauses die ganze Wahrheit des vergangenen und des hier und jetzt...
Während der Original - Martyrs schon als Meilenstein zu sehen ist, ist das Remake so typische "Fast Food Kost". Die Bezeichnung ganz nett (den restlichen Zusatz kann man sich denken) trifft es für mich am ehesten. Die erste Filmhälfte ist fast eine 1:1 Kopie zum Original, bei der 2ten Hälfte löst man sich etwas von der Vorlage, aber all zu innovativ ist das ganze dann auch
nicht.

Da man in Amerika kein draht zu europäischen Filmen bzw. deren Erzählstrukturen hat, wurde von Martyrs ein Remake auf US Basis produziert. Meist sind US Horrorfilme ja immer ziemlich gut, wenn auch oftmals einheitsbreimässig. Innovativ sind nur die wenigstens Regisseure (z.B. Rob Zombie), die sich dann doch schonmal aus der Masse hervorheben. In der Regel steh ich total auf Remakes (die Sehgewohnheiten entwickeln sich ja weiter, wie die Filme selbst), doch mehr als ein Mittelmass kann ich für Martyrs 2016 nicht empfinden. Das Original ist ja selbst noch nicht so alt mit seinen 2008er Produktionsjahr. Das Remake hat zum Problem das es zu keinen Zeitpunkt die Ausweglosigkeit, Pessimismus und destruktive Grundhaltung einnimmt. Bei den Remake hat man versucht alles etwas harmloser und somit "zugänglicher" zu gestalten. Die zwar nicht immer blutigen aber dafür realistischen und extrem harten Szenen des Originals sind durch 08/15 Gore Einlagen ersetzt.
Die kalte psychologische Härte fehlt komplett. Anstelle eine stark malträtierte Frau zu sehen, wo man sich innerlich durch die dargestellten Narben und ersichtlichen Misshandlungen an Körper schon innerlich unruhig wird und sich fragt wie man einen Menschen nur sowas antun kann, wird in der US Version einfach mal eine lediglich verängstigte angekette befreit die man so nebenbei ja mal retten könnte. Die Charakterzeichnungen zwischen der Freundschaft Anna/Lucie ist auch recht innovationslos (der lesbische Aspekt, welcher Logik und Mehrdimensionalität vermittelte, wurde komplett weggelassen, schätzungsweise da in den USA homosexualität doch noch etwas kritischer empfunden wird bzw. alles was in sexuellen Kontext steht ist nicht unbedingt in den USA beliebt). Auch die Traumatas die Lucie entwickelte
und sie zunehmend selbst zerstören kommen bei der US Version nur noch grob umrissen zum Einsatz. Die US Variante will "retten", zeigt Kampfbereitschaft und Rache, was die Erzählstruktur betrifft, differenziert angelehnt an Rape- und Revenge Filmen. Nach Sichtung des Films hat man ein "Abenteuer" gesehen, aber nix was einen länger beschäftigt, zum nachdenken animiert oder einen langfristig in Gedächtnis spukt.

Beim Remake ist der einzige Moment wo man sich denken könnte, dass es zu nen Schnitt kam, der Mord wo die Mutter abgestochen wird. Die Szene geht etwas zu schnell von statten. Es fehlt zwar etwas mehr, aber der Rest ist sehr
geschickt entfernt worden und nicht ersichtlich das überhaupt was fehlt.

Fazit:
Das Remake schafft es zu keinen Zeitpunkt die bittere Psychische oder Physische pessimistische Grundstimmung des Originals einzufangen. Wer an lauen Remakes wie Nightmare on Elm Street, Hitcher und Co. gefallen hatte dürfte auch warm mit dieser Neuverfilmung werden, alle Anderen dürften wohl unzufrieden auf das Gesehene zurückblicken.

Details
Ähnliche Filme