Review

Bienenschmarn

Bevor Regisseur David Yarovesky diesen Sommer in „Brightburn“ einen Mini-Super-Bad-Man auf die Kinofans loslässt, habe ich mir seinen kleinen „The Hive“ vorgenommen, ein verschachteltes Horrorrätsel über einen gefährlichen Virus, einen eingesperrten Infizierten ohne Erinnerungen (oder mit zu vielen) und eine Theorie, in der die Gehirne aller Menschen zusammenhängen und als „Schwarm“ funktionieren könnten... 

Für ein minimal budgetiertes Regiedebüt ist „The Hive“ ordentlich. Die Idee regt zum Nachdenken an, der Neonlook ist definitiv ein Alleinstellungsmerkmal und die weitestgehend unbekannten Darsteller sind zumindest motiviert. Außerdem gibt es ein paar tolle Make Up-Effekte und die Atmosphäre ist dicht, verstörend, undurchsichtig. Alles leichtet, wenig leichtet ein. Leider hatte ich arge Probleme der Geschichte zu folgen und alles wirkt unnötig aufgeblasen und verquer. Das kann interessant sein und zu mehrmaligem Sehen anregen - hier wirken die ständigen Rück- und Überblenden allerdings arg anstrengend und oft schlicht blöd. Klar gehört das zum Konzept und erhöht im besten Fall die Aufmerksamkeit. Im schlechtesten Fall nervt das aber. Und zwar heftig. Außerdem hatte ich gar keinen Bezug zur Hauptfigur und die Möglichkeiten der genialen Grundidee werden noch nichtmal angeschnitten. Ein eindringlicher Score wird ebenfalls verpasst und die Liebesgeschichte wirkt gestelzt und aufgesetzt. Alles in allem war hier mehr drin. Top Ansätze und durchaus Talent. Aber eine Frage sollte alles klären: wer braucht sowas in seiner Sammlung? Richtig. Keiner. Und daher ist „The Hive“ der perfekte Streamingfilm. Einmal sehen, weitergehen. Und ein gnadenloses Sprungbrett für seinen Regisseur zu weitaus Grösserem. 

Fazit: wirr, neon, kreativ - „The Hive“ ist eine solide Empfehlung für Größeres. Aber nie mehr. Verzwirbelter Low-Budget-Mysteryhorror. „Memento“ meets „Evil Dead“. Wobei das ein ganzes Stück zu gut klingt. „The Hive“ ist okay. Maximal. 

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