Review
von Alex Kiensch
Der mittlerweile sechste Teil um den mysteriösen Hexenzirkel und das von ihm beschworene Dämonenwesen bietet die immer gleichen Grusel-Ideen, stellt aber immerhin einen veritablen Abschluss der Geschichte dar: eine neue Familie, ein neuer Spuk, eine neue Reihe von Überwachungskameras (inklusive einer alten Kamera, die Geistererscheinungen sichtbar machen kann) und ein neues kleines Kind, das von dem Dämon entführt werden soll. Wer sich bis hierher durch die Reihe gekämpft hat, wird jetzt endlich mit allerlei Antworten auf bisher ungeklärte Fragen belohnt.
Wirklich spannend ist das alles deshalb leider trotzdem nicht. Die Schock-Ideen bleiben die immer gleichen (die herumwirbelnde Handkamera, die urplötzlich auf bildfüllende Gesichter trifft, unheimliche Geräusche und Ereignisse, die Machtlosigkeit gegenüber des übernatürlichen Terrors) und werden hier noch durch eine Neuerung ergänzt, die auch dem allerletzten Rest Grusel-Atmosphäre, der sich aus den ersten Filmen bewahrt haben mochte, den Todesstoß versetzt: Dank besagter Geister-Kamera ist das Böse jetzt nicht mehr unsichtbar, sondern tritt permanent als schwarzer Wirbel auf, der durch das Haus schleicht. Die größte Stärke des Originals, der Einsatz von Spezialeffekten, die als solche nicht erkennbar waren, wird hier mit dem ödesten Hollywood-Horror-Klischee ausgetauscht - ein Effektsturm, der für krasse Bilder, aber null Atmosphäre sorgt. Und die Glaubwürdigkeit der ganzen Geschichte leidet direkt mit darunter: Viel zu bizarr und sensationslüstern wirken die vermeintlich zufällig entstandenen Aufnahmen, als dass man sich wirklich noch in die Rolle der Figuren einfühlen könnte. Vom Authentizitätsanspruch der Vorgänger ist hier nichts mehr übrig. Stattdessen dominieren Knalleffekte mit allerhand CGI und vorhersehbaren Schockmomenten.
Auch wenn man zugeben muss, dass „Paranormal Activity: Ghost Dimension" es immerhin besser als seine direkten Vorgänger versteht, zumindest hin und wieder für ordentliche Adrenalinschübe zu sorgen. Die erstaunliche Schnelligkeit, mit der die Dinge hier eskalieren, ist eine angenehme Variation der bisher üblichen Dramaturgie und sorgt schon bald für manch fesselnde Situation. Immer wieder sorgen manche Momente dann eben doch für Herzklopfen, auch wenn man den meisten Bildern ansieht, dass sie auf möglichst gruselige Wirkung abzielen, und die Atmosphäre von Bedrohung und Furcht nur selten und dann nur kurz so intensiv gerät, dass man den Atem anhält.
Am Ende dominieren hier eben doch die Schaueffekte, und das passt nun so gar nicht zum Grundkonzept der Reihe. Hinzu kommen bestenfalls mittelmäßige Darsteller, denen eher klischeehafte und nervtötend erklärende Dialoge in den Mund gelegt werden, sowie größtenteils vorhersehbare Wendungen. Immerhin, die Rückführung zu den Ereignissen der früheren Teile ist durchaus gelungen, und wer alle Filme gesehen hat, dürfte sich jetzt Stück für Stück die Gesamthandlung zusammensetzen können - ein in dieser Hinsicht gelungener Abschluss.
Trotzdem fühlt man sich meist eher an „Poltergeist" als an „Paranormal Activity" erinnert: Polternde Spezialeffekte und recht klischeehafte Gruselszenen lassen eben wenig echte Atmosphäre aufkommen. Inhaltlich ein runder Abschluss der Reihe, fehlt „Paranormal Activity: Ghost Dimension" zum größten Teil die Intensität und formale Eigenständigkeit des Originals. Ein Ende mit Schrecken, das aber definitiv Zeit wurde.