Klingt die Idee, eine viktorianische Literaturvorlage mit einer modernen Zombiegeschichte zu paaren, noch ungeheuer innovativ und, ja, witzig und ist das ganze als Buch oder Comic auch ein wirklich lohnendes Unterfangen, so macht sich das Endergebnis als Film leider nur wenige Freunde.
Zuallererst sei gesagt, dass sowohl Cast, Inszenierung und Ausstattung keine Wünsche offen lassen, was die hohe Qualität als Produkt angeht.
Es wird temporeich und akrobatisch gemetzelt, sich wortreich verbal duelliert und das ganze funktioniert erstaunlich gut sowohl in Wort als auch Bild.
Jane Austen hätte sicherlich heute einiges zu dieser Verwendung ihrer klassischen Vorlage zu sagen aber Seth Grahame-Smith (Abraham Lincoln - Vampirjäger), Autor der Vorlage, hätte das schon irgendwie mit ihr geklärt.
Auf alle Fälle ist "Stolz & Vorurteil und Zombies" sicher nichts für den durchschnittlichen Austen-Fan.
Was es ist, dass letztendlich den Funken nicht überspringen lässt, kann ich gar nicht sagen, denn man hat sogar ein paar durchaus bekannte Gesichter im Cast, der sich heroisch schlägt.
Lena Headey und Charles Dance schwammen zum Zeitpunkt der Dreharbeiten sogar noch auf der Game of Thrones-Erfolgswelle und Lily James und Sam Riley hatten inzwischen auch Big-Budget-Erfahrung sammeln können durch ihre jeweiligen Ausflüge in die Disney-Realfilm-Welt. Am Rande fällt noch Matt Smith als herumkaspernder Pfarrer auf.
Unter dem Strich bleiben die wirklich tollen Zombie-Masken (wenn auch häufig in CGI), jede Menge originelle Ideen (die Schmeissfliegen als Untoten-Indikator gefallen mir davon persönlich am besten) und immer wieder die absurde Situationskomik, wenn 5 sittsame junge Frauen ihre Shaolin-Künste anwenden, um blutigst Untote zu vernichten.
Leider können all diese Dinge nicht verbergen, dass man es versäumt hat, richtig enge Bezüge zu den Hauptpersonen aufzubauen.
Auch die Dramatik bleibt weitgehend auf der Stelle, da zu keinem Zeitpunkt ein richtiges Mitfiebern seitens des Zuschauers stattfindet. Nicht einmal die Plots um die romantischen Verwicklungen schaffen es, eine Spur Gefühl aufkommen zu lassen.
So wirkt alles eher kühl und kalkuliert und dass wo doch die Idee mit dem erläuternden Vorspann den Film so gut beginnen lässt.
Im Grunde schade, denn selten hat ein Film so viele gute Voraussetzungen geboten und versandete dann sowohl im Kino als auch in der Homevideo-Auswertung derart kläglich.
Verdientermassen, denn das Potential wird an keiner Stelle aus diesem wirklich ambitionierten Projekt auf die Leinwand übertragen.
Ebenso wie bereits der andere verfilmte Roman von Seth Grahame-Smith um Abraham Lincolns Vergangenheit als Vampirjäger, hat man es geschafft, eine so tolle Idee als Kinofilm in den Sand zu setzen, weil man zwar auf optische Schauwerte setzt aber die Ironie der Vorlage nicht herüberrettet.