Review

Eines Nachts geht über einer US-amerikanischen Kleinstadt ein Meteoritenschauer nieder - leuchtend grüne, dampfende Felsbrocken liegen überall herum. Zwei junge Burschen, mit Gewehren im Wald auf der nächtlichen Jagd, werden Zeugen des merkwürdigen Schauspiels, das auf in der Nähe befindliche Wölfe offenbar eine bestimmte Wirkung ausübt, denn diese greifen ganz unvermittelt an, bevor die beiden auch nur einen Schuß abgeben können.
Am nächsten Tag müssen auch andere Bewohner, von denen die meisten einen oder mehrere Hunde besitzen, ein seltsam aggressives Verhalten ihrer Vierbeiner feststellen: die nämlich greifen ihre Artgenossen und teilweise auch ihre Besitzer an. Niemand kann sich dies erklären, und jeder meint, es beträfe nur gerade sein eigenes Haustier. Eine Hundebesitzerin bringt ihren Handtaschenkläffer zur Massage, wo dieser unvermittelt die Masseuse beißt, ein Blinder wird von seinem Führhund auf die Strasse gezogen und prompt angefahren, und als er benommen am Straßenrand sitzt, umringt von einem dutzend hilfsbereiter Zeugen, beißt ihm sein bislang treuer Gefährte die Kehle durch.
Nicht viel besser geht es einem Mädchentrio, das im Wald herumspaziert, als ein einzelner Hund plötzlich eine von ihnen anfällt und schwer verwundet. Doch anders als bei den Vorfällen zuvor greift Rosalyn (Tristin Mays) beherzt nach ihrem Survivalmesser und wehrt den Angriff ab. Die Dritte im Bunde gibt Fersengeld, wird von zwei Hunden aber eingeholt und blutig zerlegt. Rosalyn gelingt es, einen weiteren Angriff auf einem Autofriedhof abzuwehren - ihre verletzte Freundin ist unterdessen gestorben - und schließlich im Auto zu fliehen.
Unterdessen ereignen sich aber viele weitere tödliche Zwischenfälle, die zunächst nicht bemerkt werden, während sich eine größer werdende Meute Hunde auf einem Feld sammelt. Was haben die zu Bestien mutierten Haustiere vor und wieviele Opfer werden sie noch fordern?

Es mag ein Vorurteil sein, aber wenn der Vorspann eines Tierhorror-Films mit den Logos des SyFy-TV-Channels und der Asylum-Filmschmiede beginnt, verspürt so mancher leidgeprüfte Genrefreund ein flaues Gefühl im Magen. Und auch diesmal trügt dieses Gefühl keineswegs, denn obgleich die wenig innovative Story von die Umwelt unheilvoll beeinflußenden grünlich schimmernden Steinen von Anfang an klar begreiflich ist, besteht Night of the Wild größtenteils aus einer Aneinanderreihung mißlungener Szenen von Hundeangriffen auf Menschen, von vorn bis hinten gespickt mit Schnitt- und Kontinuitätsfehlern. Dazu kommen die sattsam bekannten unlogischen bis schlicht falschen Verhaltensweisen der Hundebesitzer bzw. Betroffenen, unter denen nur die junge Mexikanerin(?) Rosalyn herausragt, da sie sich als Einzige halbwegs normal benimmt. Sie erhält somit auch die meiste Screentime und ihre (bisweilen auch langatmige) Flucht ersetzt einen ansonsten fehlenden roten Faden, denn mehr als von seltsamem Wolfsheulen begleitete Hundeangriffe, ab und zu von ein paar Seifenopern-Themen (Älterer Nachbar regt sich über handyfonierende Teenager am Steuer auf, Plantagenarbeiter versteht seine Tochter am Handy nicht, kleines Kind läuft trotz Warnung in den Garten) unterbrochen, beinhaltet der Streifen nicht.

Man muß freilich auch festhalten, daß das präsentierte Sujet filmtechnisch gar nicht so leicht umzusetzen ist: für überzeugende Hundeangriffe bräuchte es gut dressierte Tiere (und motivierte Trainer) oder kostspielige Computeranimationen - beides stand und steht The Asylum nicht zur Verfügung. Herausgekommen sind daher wieder mal diverse Schnittgewitter, in denen nach bekanntem Muster jeweils einzelne, oft bewußt verwackelte und teilweise unscharfe Kurz-Sequenzen zu einem in keiner Hinsicht überzeugenden Gesamtbild eines Hundeangriffs zusammengefügt wurden. Vielfach dienen Großaufnahmen von zähnefletschenden, bellenden Hunden, manchmal auch in Zeitlupe, als billiger Füllstoff. Das eigentliche Zubeißen erfolgt natürlich im Off, wird von lautem Knurren begleitet und hinterläßt mit Kunstblut verzierte Opfer, die seltsamerweise selbst kaum jemals laut schreien. Ach ja...

Mit seinen völlig beliebigen Darstellern, deren Schicksal einem vollkommen am Allerwertesten vorbeigeht (Rosalyn ab Filmmitte einmal ausgenommen) vermag Night of the Wild nicht einmal die geringste Spannung zu erzeugen und plätschert träge vor sich hin. Der einzige (natürlich unfreiwillig) komische Moment ist in Minute 0:22 zu vermerken, als ein Kind im Garten ein halbes Dutzend laut miauender Katzen entdeckt, die sich auf einen Baum geflüchtet haben. Die größer werdende CGI-Hundemeute auf den Feldern, die von rechts ins Bild scrollt, animiert anhand ihrer Dürftigkeit eher zum Heulen.
Ein überhastetes Ende und natürlich fehlende weitere Erläuterungen zu den grünlich schimmernden Felsbrocken (die aber zu diesem Zeitpunkt auch niemanden mehr interessieren dürften), runden diese Schlaftablette ab. Kann man getrost überspringen: 2 Punkte.

Details
Ähnliche Filme