Review

Kräht kein Hahn nach 


"Le Sangre Del Gallo" oder "Roosters Blood", wie er im englischsprachigen Raum vertrieben wird, handelt von einem jungen Mann, der unfall- bzw. amnesiebedingt nicht weiß, ob er ein Mörder ist und gleichzeitig auf der Suche nach seinem leiblichen Vater ist, der ein berüchtigter, untergetauchter Gangster namens "Gallo" sein soll... Was nach einem fetzigen Südamerika-C-Movie-Roadtrip klingt, ist in Wahrheit eine ganz lahme & schnell vergessene Angelegenheit. Nicht gerade eine berauschende erste Visitenkarte für den argentinischen Nachwuchsregisseur. Um es noch recht freundlich auszudrücken... 


Anfangs kann der puzzleartige Storyaufbau inklusive Dauer-Blurred-Effekt und massivem Rückblendeneinsatz verwirren und nerven. Doch im Nachhinein sind dieser semi-experimentelle Look, das straffe Tempo zu Beginn und das Rätsel um unsere Hauptfigur, noch die einzigen Dinge, die mir nicht komplett übel aufgestoßen sind. Die eigentliche Story ist dünn wie Esspapier und geht einem eigentlich vollkommen am Allerwertesten vorbei. Wenn die Geschichte schon so minimal ist, sollten wenigstens die Figuren die diese bewohnen etwas hergeben. Doch da hat man zu viel gehofft. Vor allem unsere Hauptfigur ist eine solch blasse, weinerliche Gestalt, dass man einfach nur noch abschalten will. TV oder Kopf. Audiovisuell gibt es ein paar nette Spielereien. Doch den eigentlichen Film haben die Macher dabei wohl komplett vergessen. Ziemlich jämmerlich und selbst gratis auf Netflix zu teuer. 


Fazit: optisch hat er ein paar feine Momente und durch die kurze Laufzeit halten sich echte Längen in Grenzen. Trotzdem ist dieser Hahnenkampf eine ziemlich üble und pointenlose Angelegenheit, der es nahezu an allem mangelt, was einen guten Film ausmachen sollte. Selbst für ein Regiedebüt. Null Spannung. Null interessante Figuren. Noch nichtmal wirklich Gore oder Action. Einfach eine Tüte mit heißer Luft, die leicht gammelig riecht. Puh. Bitte lüften!

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