Review

Tolle Masken, olle Tasten

Als ob der uneheliche Sohn von Uwe Boll & Olaf Ittenbach "Turbo Kid" gesehen hätte & sich gesagt hat: "Das kann ich härter, besser, splattriger!". Doch leider stehen Sagen & Machen, auf zwei unterschiedlichen Papieren. "Daemonium" ist zwar stellenweise & je nach eigener (Bier-)Laune interessant, amateurhaft charmant & originell anzusehen, doch im Endeffekt bleibt es ein wirres Möchtegern-Trash/Kult-Trauerspiel, bei dem man mehr Zeit damit verbringt den vergebenen Chancen hinterher zu trauern, als Spaß zu haben. 

Die Story ist verworren, sinnlos & unübersichtlich wie die Hölle... doch vielleicht war das ja sogar absichtlich. Denn es geht in einer dystopischen Zukunft ala "TC 2000" um einen teuflischen Dämonen aus der Hölle, um seltsame Robokrieger, schwache Soldaten, notgeile Zauberer & mittendrin steht dann einfach mal einer, der sieht aus wie Mozarts kleiner Bruder. Kein Spaß, so richtig habe ich in dem überlangen Trash-Epos nicht verstanden, worum es geht. Wer kämpft gegen wen? Zu wem soll man halten? Was ist der Sinn der Sache? Oder kurz gesagt: wo sind die grundsätzlichen, erzählerischen Strukturen, die jeder Film zumindest halbwegs inne haben sollte? ... Hier jedenfalls nicht!

"Daemonium" liest sich so viel spaßiger als er ist, Standbilder rocken viel mehr als das finale Produkt, Kritiken können die vielen Schwächen dieser argentinischen Amateur-Produktion kaum gebührend hervorheben. Denn nicht nur, dass der Film sich wegen seiner wirren & sich nie wirklich klärenden Geschichte zu einer Schlaftablette entwickelt, er bietet auch in Kategorien viel zu wenig, wo er dann zumindest hätte punkten müssen. Wenn es mal splattert, dann fast immer mit peinlichem CGI. Wenn Selbstironie angebracht wird, ist diese wenig originell & kaum lustig. Und wenn einem die aufwändigen Masken & Make-Ups gefallen (wie mir!), dann wird von ihnen viel zu wenig gezeigt. 

Anstatt eine Art Südamerika-"Adam Chaplin" oder Argentina-"Ichi the Killer" zu werden, enttäuscht "Daemonium" auf voller Linie. Eher Dummonium. Die Leidenschaft der Macher schimmert zwar durch, doch hier gibt es definitiv mehr Leiden als Schaffen. Und das für den Zuschauer, nicht für die abgedrehten Charaktere. Extra- & Ehrenpunkte für den charmant-billigen Look, die graue C-Movie-Dystopie & die baumelnden Eier, so eine große Vision mit einem so kleinen Budget anzugehen. Doch im Endeffekt muss ein Funsplatter unterhalten, wie auch immer... und spätestens da geht den verwirrten Dämonen & anime-würdigen Kriegern die Luft aus. Das versetzt dem Film den Todesstoß. Zu lang, zu langweilig, zu ambitioniert. Schade!

Fazit: das nenne ich mal alles gewagt & wenig gewonnen. Bemitleidenswert überhoben. Ärgerlich mau & überraschend langweilig. Schade um die große Vision & tollen Masken - da ist von "Versus" bis "Manborg" alles empfehlenswerter. Kein Wunder, dass da die meisten Festivals weltweit gepasst haben. Vielleicht wollten die Macher einfach zu viel, wurde zu stark auf Kult geschielt. Es wurde dann jedoch Müll - und leider kein guter...

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