Review

Chang Cheh hat schon häufiger eine Liebesgeschichte in seinen Filmen untergebracht und in der Regel waren sie für den tragischen Teil der Geschichte, vorzugsweise am Ende, auch notwendig. Richtig überzeugen konnten die romantischen Geplänkel aber nie. Auch hier klappt diese Dreiecksbeziehung mit ihren Eifersüchteleien und Verschmähungen nicht wirklich. Ti Lung, auch wenn er sich zu Beginn auf der Blumenwiese (!) richtig Mühe gibt, und David Chiang sind in diesem Film - und eigentlich auch prinzipiell - nicht zur Darstellung richtiger Gefühle in der Lage. Den bei Chang üblichen exstatischen Todeskampf bekommen sie aber beide ganz glaubwürdig hin, ansonsten beschränkt sich vor allem Chiang auf ein ausschließlich grimmiges Gesicht.
Nach der fantastischen Anfangssequenz bietet der Film über eine Stunde hinweg nur elendig lange Dialoge, sehr wenig Action und eine unspektakuläre Handlung. Das Yi Lo (Chiang) mangels Arbeitsreferenzen keinen Job bei den vielen Sicherheitsdiensten bekommt und sogar sein geliebtes Pferd verkaufen muss, ist nachvollziehbar. Das Piau Piau deswegen Mitleid für ihn empfindet und ihr Verlobter Siang Jin (Lung) eifersüchtig wird auch. Aber warum zum Teufel hilft Yi Lo am Ende den beiden, ohne ihr Bezahlung anzunehmen und warum glaubt er den Beschützer für Siang mimen zu müssen. Normalerweise sollte es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Beiden kommen. Scheinbar wissen die beiden nicht, was es heißt um eine Frau zu kämpfen.
Das und warum der Geldtransport partout am mit Banditen voll gestopften Turm vorbeikommen muss, wird wohl immer ein Rätsel bleiben.

Als nach knapp 70 Minuten der Geldtransport endlich in die Falle der Banditen gerät, kann Chang zeigen, was er drauf hat. So zäh die Handlung vorher auch war, resultiert aus ihr jetzt ein wahnwitziger Showdown mit mehreren Hundert Leichen, gelungen Schwertkämpfen und ausgiebigen Zeitlupen. Hervorzuheben ist hier vor allem die brillante Traumsequenz Yi Los, in der er seinen eigenen Tod zugunsten der Liebe von Sing Jin und Piau Piau erleben muss.

Ansonsten sind auch hier wieder die wunderschön surrealistischen Studio-Naturlandschaften mit ihren ewig grauen Hintergründen zu sehen. Wen man dann doch mal einen Berg oder eine Wiese im Hintergrund sehen kann, ist es fast schon wieder störend.

Fans der alten Eastern können trotz vieler Defizite eigentlich bedenkenlos zugreifen. Wer nie etwas mit diesen Filmen anfangen konnte, wird mit diesem Film hier aber auch nicht bekehrt.

Details
Ähnliche Filme