A Very Murray Christmas (2015)

"A Very Murray Christmas" war vor drei Jahren einer der ersten großen exklusiven Xmas-Titel für und von Netflix. Eine Stunde Bill Murray pur, in der Tradition knackiger US-Weihnachtsspecials, die eigentlich längst aus der Mode sind. Doch Murray darf das. Er ist einer der Wenigen, denen man diesen Egoismus und diese Zeitlosigkeit nicht krumm nimmt. Regie führte Sophia Coppola - und eigentlich sind die Zwei ja auch ein gnadenlos gutes Doppel. Doch dieses knapp einstündige Programm, konnte mich leider kaum verzaubern. Und dafür muss ich nichtmal "Lost In Translation" zum Vergleich heranziehen. Wir folgen einem verzweifelten Bill Murray, der mitten in New York, in einem schlimmen Schneekollaps, eigentlich eine Weihnachtsshow moderieren soll. Doch als die Stadt lahm liegt und kein Promi kommt bzw. kommen kann, gerät sein Glauben an Weihnachten stark ins Wanken...

Ich mag Bill Murray. Doch es gibt sicher größere Fans des ikonischen Ghostbusters. Als Grund für das Misslingen oder mein Missfallen, lasse ich das allerdings nicht gelten. Murray ist gut aufgelegt, die eingeschneite, winterliche Atmosphäre stimmt und Miley Cyrus und besonders George Clooney im Finale bringen etwas Glamour und Schwung und Augenzwinkern rein. Insgesamt überwiegen jedoch Fragezeichen, Leerlauf und sogar Langeweile. Bei einer Laufzeit unter einer Stunde, ein Unding. Etwas melancholisch. Sympathisch versoffen. Überraschend intim. Aber leider auch komplett unspektakulär und lahm. Die Lieder bleiben kaum im Ohr, werden auch mager vorgetragen, die Witze wollen zum Grossteil nicht ziehen und die Starbesetzung ist auch (beabsichtigt) übersichtlich. Wenn man dann auch noch kein Herz für Murray hätte, grenzt das an weihnachtliche Folter. Mir ging es zum Glück nicht so. Doch happy sieht natürlich anders aus. Hat erstaunlich wenig zu meinem diesjährigen Weihnachtsblues beigetragen.

Fazit: nur brauchbar für Hardcore-Murrayaner, die verzweifelt nach dem letzten Strohhalm Weihnachtsstimmung suchen. Dem Rest bringt das gar nichts. Fast schon vertane Zeit. Zum Glück kurz.