Review

Les Démoniaques ist zweifelsohne ein sehr guter Film, dennoch hat er nicht die Klasse von Rollins Vampirfilmen. Mag sein, dass hier ein wenig zu sehr auf Theatralik der Darsteller gesetzt wird oder wie auch immer… Jedenfalls ist das mein erster Eindruck gewesen.

Der Film stellt erneut die Frage: Was ist das Gute und Was ist das Böse. Ist das Böse einfach nur gut oder das Gute abgrundtief böse. Interpretationen werden in allen Varianten zugelassen. Wer Rollins Filme mag wird auch hier wieder einige Zeit brauchen um das Gesehene zu verarbeiten bzw. sickern zu lassen und letztendlich dann erst sein Urteil fällen können. Rollin bietet Hinweise und Anspielungen zu Hauff, sie zu deuten ist Jedem selbst überlassen. Ich spiele hier z.B. auf die Szene an in der Tina unter der Jesus-Statur liegt und sich scheinbar im ersten Moment nicht mehr bewegen kann oder: Der weibliche Clown vor der Ruine. Sind meiner Meinung nach Clowns die eigentlichen Vorboten des Bösen (Clowns sind nie lustig, sie haben was Diabolisches) so kommt auch hier die Gradwanderung zum Guten.

Rollin liefert keine Klischees, er stellt einfach nur alles in Frage. Der von den Dorfbewohnern gefürchtete Dämon ist eigentlich das genaue Gegenteil, ein Sachverhalt den einzig die Hellseherin Louise zu erkennen vermag. Louise gilt als das Bindeglied zwischen den gesamten Personen. Ihr Charakter ist ein geschickt gewählter zentraler Kern an dem sich die Bindfäden treffen. und auseinander laufen.

Das Ende von Les Démoniaques ist von einer kreativen Dramatik geprägt. Sinneswandel, fehl bzw. ferngesteuerte Gedanken führen dazu, dass Niemand den Film überlebt. Ausser das vermeintlich Böse, das eigentlich das Gute ist, thront am Ende über die Geschehnisse indem
es sich auf dem Hügel stehend das Drama ansieht.

Anders als z.B. Kubrick, der über allen stand und Gottähnlich seine Fäden zog, bezieht sich Rollin auf kleine Individuen. Er zeigt deren Ängste, deren Triebe deren Wahn, deren Hilflosigkeit und deren Verschlossenheit und lässt den geeigneten Zuschauer wie immer allein vor dem Fernseher bzw. der Leinwand zurück. Alles danach ist das was Rollin erreichen will, die eigene Interpretation ob die in Verträumtheit, Romantik, Wahn oder Ablehnung ausartet ist dem Regisseur ziemlich egal.

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