Review

Deathwatch von Michael J. Basset (der ansonsten noch keinen Film abgeliefert hat) war für mich, nach „der Bunker“ (aus England) erst der zweite Kontakt mit einem Kriegshorrorfilm.
[Vor ein paar Wochen lief er spät abends auf Pro 7 und die auffälligste Schwäche des Films, waren die Schnitte von Pro 7. So richtig schön schlecht gesetzt; die Wiederholung etwas später war dann deutlich besser, da uncut.]

Mit Jamie Bell (King Kong, Billy Elliot) und Andy Serkins (LOTR 1-3, 30 über Nacht) konnte die Deutsch/Britische Coproduktion sogar mit zwei bekannten Mimen überraschen.

Der Inhalt ist schnell erklärt:

Eine Abteilung der Alliierten erobert, nach einer Gasattacke von der restlichen Truppe getrennt einen deutschen Schützengraben im Nirgendwo. Sie nehmen einen französischen, offenbar verwirrten Soldaten gefangen und versuchen via Funk Verstärkung zu holen. Doch plötzlich geschehen merkwürdige Dinge; ein Soldat verschwindet und wird kurz darauf in Stacheldraht eingewickelt aufgefunden und auch der Rest der Truppe verhält sich eigenartig. Der französische Soldat versucht noch sie zu warnen, aber es ist bereits zu spät. Langsam wir die Gruppe immer kleiner, denn die Soldaten werden im 10 kleine Todesopferprinzip dahingerafft...
Der ständige Regen und der endlose, mit Leichen übersähte Schützengraben steigern die pessimistische und bedrückende Stimmung des Films ins grenzenlose.

Vor allem das wirklich tolle Ende hat mich überrascht und den Film in meinen Augen noch besser gemacht (und mich auch dazu bewegt, über einige Story- und Charakterschwächen einfach hinwegzusehen). Der Franzose, der Schützengraben, keiner hört auf ihn und alles beginnt wieder von vorn.

Die Effekte waren tadellos und die Darsteller, allen voran Serkins als Psychopath, waren zwar alle nur schmückendes Beiwerk, konnten aber trotzdem überzeugen.

Einige hässliche Szenen
• Ratten und die Beine eines verwundeten Soldaten  „Du kannst ja deine Beine wieder bewegen“, „Ich bemühe mich“ (in Wirklichkeit bewegen sich aber Ratten, die seine Beine aufgefressen haben unter seiner Decke)
• Der Soldat der an einen Baum gebunden und mit einer Holzkeule mit Stacheln gequält wird.
• Etc.
hellen das ganze noch weiter auf.

Die Geschichte ist interessant und innovativ und hebt sich deutlich, von anderen Horrorproduktionen vom Fließband ab.

Krieg und Horror zu verbinden ist zwar eine gewagte Mischung (obwohl es ja schon in Full Metal Jacket hieß „Ist Krieg nicht die Hölle!“), in dem Fall hat sie aber funktioniert.
Der Film versprüht einfach einen gewissen Indiecharme, dem ich mich nicht entziehen konnte.

Somit sieht man einen verdammt guten Horrorkriegsfilm, mit toller Kulisse, innovativem Ende und einigen Storyschwächen.
Für das Erstlingswerk (und leider bis heute auch das einzige) eines Regisseurs eindeutig überdurchschnittlich gut.

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