Sci-Fi-Noir trifft Zeitmaschine trifft hä?!
Optik top, 80s-Soundtrack geil, beim Thema bin ich immer gerne dabei - wie konnte dabei trotzdem nur ein mäßiges Kuddelmuddel herauskommen? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Nicht ganz so schwer wie den Film bzw. dessen komplizierte Auflösung zu erklären (selbst nach der empfehlenswerten zweiten Sichtung), doch mir ist beides eigentlich immer noch ein mittelgroßes Rätsel. Und vielleicht hängt beides ja sogar unmittelbar zusammen...
Erstmal zur Story: ein dreiköpfiges, etwas nerdiges Team erfindet in einer neondurchfluteten, Blade Runner-esken Zukunft scheinbar eine Zeitmaschine. Doch als die Gelder zu verrinnen drohen, beim ersten Test eine mysteriöse Dahlie auftaucht und eine ebenso mysteriöse wie sexy Femme Fatale, trifft unser charakterloser Held folgenschwere Entscheidungen, die nicht nur ihm regelmäßig Kopfschmerzen bereiten...
Natürlich erinnert "Synchronicity" an "Primer", "Timecrimes" oder "Predestination", doch er versaut sich in seiner sich überschlagenden zweiten Hälfte jede Chance, auf deren Niveau zu kommen. Weder ist er spannend genug noch gut genug gespielt oder halbwegs interessant erklärend aufgelöst. Und ich bin weiß Gott keiner, der alles vorgekaut haben will. Doch hier läuft er bei mir nach ein paar Zeitschleifen gegen eine Wand. Eher Krampf als Kult. Eher mäh als Mystery. Eher hä als "Haut mich um". Das aus der Tastatur eines Fans von Zeitreise-Filmen oder ähnlicher Paradoxen.
Wenn man schon wenig erklären will und auf kultähnliche Wiederholungen hofft, sollte man ein paar Köder und Anreize auswerfen. Das tut "Synchronicity" kaum. Stilistisch ein kleinbudgetierter großer Wurf, der Beginn verspricht viel, den Soundtrack kann ich wärmstens empfehlen - und im Endeffekt bleibt filmisch nur heiße Luft. Heiße Luft um eine heisse Frau. Selten habe ich einen so notgeilen und unumkehrbar verliebten Wissenschaftler gesehen. Und dabei ist zwischen den beiden noch nichtmal wirkliche Chemie...
Fazit: "Predestination" oder "Source Code" in möchtegern?! "Synchronicity" sieht schick aus und kann Zeitreise-Fans zurückhaltend empfohlen werden. Im Endeffekt bleibt er leider weder emotional noch storytechnisch im Kopf und erklärt ein ganzes Stück zu wenig, verheddert sich und will vielleicht zu viel. Schade um das knackige Äußere! Oder soll ich ihn mir noch ein drittes Mal geben? Oder bin ich zu blöd? Nä, is' mir egal...