"Alive" wurde nach einem Comic von Tsutomu Takahashi inszeniert. Für Fans dürfte alleine schon die Wahl des Regisseurs ausreichen diesen überlangen Sci-Fi-Actionfilm anzusehen. Ryuhei Kitamura machte schon mit "Versus" und "Azumi" auf sich aufmerksam, ganz besonders aber mit Clive Barkers "Midnight Meat Train", Kitamuras Debüt in den USA. Mit "Alive" muss er sich mit einem zähen Drehbuch herumschlagen. An seiner Inszenierung ist nur wenig auszusetzen, für mich störend die fantastischen Elemente wie künstliche Blitze, oder der überhöhte Einsatz eines blauen Filters. Dafür hat Kitamura einige spektakuläre Kamerafahrten zu bieten. Storymäßig hört sich das Ganze wirklich interessant an.
Da hätten wir Tenshu Yashiro (Hideo Sakaki), der sechs Menschen auf dem Gewissen hat, zudem seine Freundin Misako (Erika Oda). Seine Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl schlägt fehl. Nach der Prozedur ist Tenshu immer noch am Leben und wird vor die Wahl gestellt. Entweder ein stärkerer Stromstoß, oder er nimmt an einem Experiment teil. Tenshu wählt das Experiment und landet zusammen mit dem Vergewaltiger Ryo (Yurika Seagusa) in einer Zelle. Die Beiden wissen nicht, um was es in diesem Experiment geht. Schon bald kommt es zu gefährlichen Komplikationen zwischen Tenshu und Ryo.
Es beginnt wirklich vielversprechend, weil der Zuschauer komplett unwissend an die Sache ran geht. Man kann nur ahnen, dass Tenshu etwas gefährliches erwartet. In den ersten 45 Minuten ist er mit Ryo in einer großen Zelle gefangen. Man bekommt gutes Essen, teuren Wein, neue Klamotten und fühlt sich recht wohl. Langsam kommt es zu ersten Spannungen, besonders als die Wissenschaftler eingreifen. Tenshu und Ryo bekommen auf einmal weniger Essen, die Temperatur im Raum wird drastisch erhöht, zudem werden sie mit lauten Geräuschen gequält. Die Situation eskaliert als eine Frau in die Zelle nebenan gesperrt wird. Die Beiden prügeln sich und gleichzeitig stürzt der Film in sich zusammen. Schnell bekommen wir den Zweck des Experiments serviert, welcher dämlicher und einfacher nicht sein könnte. Die restliche Stunde ist dermaßen langweilig, dass man am liebsten abschalten möchte. Tenshu bekommt seltsame Visionen und muss sich im Finale noch mit einem ebenbürtigen Gegner messen. Die Actionszenen sind rar gesäht, aber die Kampfszenen können sich sehen lassen, sind aber teils zu übertrieben und hektisch geschnitten.
Gelungen ist die extrem düstere Kulisse, die leider mit der Zeit immer monotoner wird. Auch der Score hat immer nur die selben Töne zu bieten, dass einem bald die Ohren summen.
"Alive" wird von Minute zu Minute immer comichafter, übertriebener und auch langweiliger. Da retten auch die ordentlichen Darsteller nicht mehr viel.
Ich kann mit "Alive" kaum etwas anfangen. Eine vielversprechende Idee wird im Klo heruntergespült. Während die Story immer absurder wird, geben sich die Darsteller Mühe und Kitamura verhunzt seine eigenen Actionszenen mit zuviel Stilmitteln. Die zweite Halbzeit ist nur noch langweilig und strotzt vor fantastischen Einlagen. Der Abspann war wie eine Erlösung.