Review

Ein Freund hat mir mal auf LSD erzählt, er hätte auf dem Main ein Ruderboot mit Fremdenlegionären gesehen.
Ganzkörper-Asi-Tattoos und alles.
Günter Aschenbrenner war von 1958 bis 1978 Fallschirmspringer bei der Legion, also das Höchste was der Schießwütige dort an und für sich erreichen kann, bis es ihm beim 1403. Sprung zwei Lendenwirbel zerdrosch.
Danach wurde er in Zaire Technischer Direktor einer Firma, die mit Raketen Atommüll in den Weltraum schießen wollte, auf daß dieser in der Sonne zerbröseln möge. Die Firma wurde bald des afrikanischen Landes verwiesen und fand "Asyl" in Lybien, wo sich Gaddhafi des größten Aschenbrenner'schen Respekts sicher sein konnte.
Später treffen wir den Oberfeldwebel dann noch als Ehrengast beim Feldmanöver eines völlig wahnsinnigen Hobby-Mercenary-Clubs in den Hecken von Mississippi, wo er mit einem rumänischen Ex-Legionär plauscht und bei einer zwanglosen Bierzusammenkunft der alten Kameraden in der Garnison.
Da wird dann mehr gesungen als sonst was, aber das könnte am Alkohol liegen bei wahrscheinlich 50° im Schatten.
Die USA-Commandos werden beim Basistraining gezeigt, wo sie von Gestalten geschliffen werden, die im wirklichen Leben Fensterputzer, Sanitäter oder Deutsche sind.
Sehr beklemmend ist das Interview mit dem englischen Söldner Carl, dabei seit 15 Jahren und schwer medikamentensüchtig.
Wahrscheinlich sogar noch beklemmender als die Aufnahmen seiner Frontanwesenheit im kroatischen Gospic.
Er erklärt den Unterschied zwischen Söldner und Fremdenlegionär und die Beweggründe seines Söldnerdaseins.
Aschenbrenner ist jedoch die eindeutige Hauptfigur der Dokumentation, die Karmakar ohne den "Lachenden Mann" wohl nicht gedreht hätte. (War es 1992 schon so, daß mit dem Prädikat "Intellektueller Jungfilmer" versehene Welche kürzlich entdeckte Stoffe als ihre Entdeckung, fast Kopfgeburt behandeln mußten?)
Er sitzt - eine Pornopilotensonnenbrille der alten Schule tragend - in Bistros, petzt Bier auf Bier und erklärt wahlweise auf deutsch oder auf
französisch, wie die Welt funktioniert.
Angelehnt an die launige Einleitung dieses Reviews: Hat am Ende in Wirklichkeit doch eine geheime Sozietät von ehemaligen Fremdenlegionären die Kontrolle über den ganzen Scheiß da draußen?
Ich möchte den Leser bitten, sich von jetzt an regelmäßig nach meinem Befinden zu erkundigen.
Vielleicht wird mich diese These ins ach so frühe Grab bringen...

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